Ob Rüschen oder Puffärmel, Metallic oder Pailletten – oder gar Schulterpolster. Diese Trends 2017 sind nicht neu, die gab es schon mal, und zwar in den 1980er Jahren. Überhaupt feiert die Modebranche immer wieder ein Comeback bereits dagewesener Trends. Nur um ein paar Beispiele zu nennen: Letztes Jahr waren es die 1990er.


2002 gab es eine Rückbesinnung auf verspielte Romantik und auf Design Recycling wie in den 1940er Jahren. 2001 wurde die Eleganz der 1900er Jahre wieder belebt und als Vorbild genommen. In den 1990ern waren es die Glockenhosen der amerikanischen Hippies aus den späten 1960ern. In den 1950ern feierte das Mieder oder Korsett – eigentlich ein Relikt der Jahrhundertwende – sein Revival.

In den 1940er Jahren machte die Modebranche kurzerhand aus der Not eine Tugend – und erklärte die klobigen, reparierten Schuhe und die aus alten Stoffen neu verarbeiteten Kleider zum aktuellen Trend. Denn Neues konnte sich in der Nachkriegszeit wirklich niemand leisten.

Das Modebewusstsein von heute hat seinen wahren Ursprung eigentlich in den 1970er Jahren. Während von 1900 bis Mitte der 1960er generell die Frauen, aber auch die Männer, strengen gesellschaftlichen Doktrinen unterworfen waren, entstand erst in den 1970ern aus der Hippiebewegung ein wahres Lebensgefühl der Toleranz und Grenzenlosigkeit. Mode wurde in diesen Jahren, in denen alles erlaubt war, zu einer Art der Selbstdarstellung. In einer Ära der Freiheit, Individualität und Jugend gab es keine Grenzen, alles war erlaubt.

Jeans
Jeans

Kleider machen Leute, ein Motto, das seit jeher gilt, seit spätestens 2001 allerdings immer mehr an individueller Bedeutung gewinnt. Wurde im 20. Jahrhundert noch ziemlich genau den Vorgaben der Modemacher oder anderen Idolen gefolgt, gilt seit Anfang des 21. Jahrhunderts der eigene Stil als Must Have. Wer will denn noch ein Mitläufer sein?

Wie Mann oder Frau sich kleidet, gilt nun als Ausdruck des eigenen Lebensgefühls, als Statement der Individualität und der generellen Lebenseinstellung, des Lifestyles der Wahl. Teils Statussymbol. Teils bewusster Verzicht. Teils genau wie in der Nachkriegszeit der 1940er Jahre. Kreative Neuverwärtung aufgrund der niedrigen Finanzen oder auch aufgrund von persönlichen Werten und Überzeugungen: Aus alt mach neu, aus der Not kurzerhand eine Tugend.

Natürlich geben Celebrities wie Madonna, Kate Moss oder Moderatoren auf MTV mit ihren Outfits immer noch vor, was in ist, vor allem bei dem jüngeren Publikum. Wie bereits in den späten 1960ern orientieren sich immer noch viele Jugendliche an ihrem Musikstil oder den Idolen aus anderen Bereichen. Letztenendes gab es und wird es wohl immer jemanden geben, der die Richtung vorgibt.

Madonna
Madonna

Nichtsdestotrotz wird selbst zusammengestellt und eingekauft. Bio erfreut sich an immer größerer Popularität, auch wenn es um Bekleidung geht. Fair Trade und Recycling sind jetzt bereits in diesem Bereich Schlagwörter, die entsprechend beworben werden. Kleinere Labels und Designer aus der eigenen Region werden immer beliebter. Teure, teils extravagante, Teile werden mit billigen Kleidungsstücken oder Secondhandware kombiniert.

Je nach Persönlichkeit, Figur und Alter finden die Menschen immer mehr zu ihrem eigenen Stil, zelebrieren diesen richtig. Allgemein kann man schon sagen, dass heutzutage mehr wert auf Qualität gelegt wird. Klar ist Geiz immer noch geil und Haute Couture ein Luxus. Aber nach Jahren des schnellen Konsums und dem Ausmisten nach jeder Saison wollen immer mehr Menschen lieber qualitativ hochwertige Kleidung, die länger hält.

Lieber ein Kasten voll mit “guten Stücken”, die wirklich zu einem passen und was aushalten, als lauter billige Teile, die nach dreimal Waschen bereits entsprechend billig aussehen.

Fotos: Wikimedia Commons, Cristina Cifuentes (1), Blair-39 (1), 2.0 Generic, Pixabay, CC0 Public Domain (1)

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