Yamaha, das steht vor allem für Motorräder und Side-by-Side Power-Vehicles. Doch auch auf dem Wasser sind die Japaner aktiv, zwar nicht mit eigenen Bootsmodellen, aber mit beeindruckenden Außenbordern.


In Südfrankreich stellte das Unternehmen seine neuen Sechszylinder und ein aktualisiertes Manövriersystem für Sportboote vor. Das „Auto Medienportal“ ließ einen Autojournalisten an Bord, der vor zehn Jahren seinen Motorbootführerschein gemacht, aber nie benutzt hat.

Die neue japanische Motorengeneration mit 250 und 300 PS hängt zum Test als Einfach- und Mehrfachmotorisierung an sechs verschiedenen Booten. Genug Power also, um die Bucht von Mandelieu-la-Napoule bei Nizza aufzumischen.

Bis auf die Leistung unterschieden sich die beiden Motoren kaum. Sie wiegen 261 Kilo, arbeiten mit einem Hubraum von exakt 4.169 Kubikzentimetern und liefern ihre volle Leistung bei 5.500 Umdrehungen in der Minute.

Neu sind besonders die digitalelektrische Lenkung, eine Funktion zum vereinfachten elektrischen Anheben und Absenken des Motors sowie der „Thrust Enhancing Reverse Exhaust“.

Der sorgt dafür, dass beim Rückwärtsfahren die Abgase nicht mehr mittig aus der Schraubenhalterung entströmen, sondern oberhalb der Antikavitationsplatte entweichen, die verhindert, dass der Propeller Luft ansaugt.

Lomac GT 12.0 mit drei 4,2 Liter V6 Außenbordern von Yamaha
Lomac GT 12.0 mit drei 4,2 Liter V6 Außenbordern von Yamaha

Das funktioniert bei bis zu 2.500 Touren und verhindert störende Bläschenbildung um die Schraube herum. Das Boot lässt sich so besser kontrollieren und der Rückwärtsschub wird optimiert.

Los geht es mit dem Lomac GT 12.0 und – oben richtig nachgerechnet – 900 PS. Das Boot gilt als „Lamborghini auf dem Wasser“. Mit vorgeschriebenen drei Knoten (ca. 5,5 km/h) geht es langsam aus dem Hafen.

Alle neuen Yamaha-Außenborder sind mit dem neuen Manövriersystem „Helm Master EX“ ausgerüstet, das in einem Joystick gipfelt, mit dem man völlig easy in jede Richtung fahren kann, bei den Booten mit Mehrfachmotorisierung sogar komplett seitwärts.

Und das mit bis zu sieben Knoten. Aber, raus aus dem Hafen und ab auf See. Nachdem der Käpt’n gezeigt hat, was in Boot und Motoren steckt, darf der Rookie ran.

Man kann mit zwei Gashebeln die drei Motoren befehligen, aber sinnvoller ist es mit einem, weil man dann eine Hand abstützen kann. Und das ist nötig.

Bei Höchstgeschwindigkeit – in diesem Falle 58 Knoten, also gut 110 km/h – hat Wasser durchaus Balken, und diese schwimmen merkwürdigerweise alle genau dort, wohin das Boot gesteuert wird.

Drei 4,2 Liter V6 Außenborder von Yamaha mit je 300 PS – macht zusammen 900 PS
Drei 4,2 Liter V6 Außenborder von Yamaha mit je 300 PS – macht zusammen 900 PS

Das gilt für alle sechs Testboote. Und alle geizen mit Seitenhalt im Kapitänssitz, manche bieten gar nur eine gepolsterte Sitzrolle.

Da sich auch Gurte auf Sportbooten noch nicht durchgesetzt haben, muss der Ungeübte damit rechnen, in zu schnell gefahrenen Kurven aufgrund von nicht beobachtetem Wellengang schon einmal halbwegs aus dem Cockpit zu fliegen.

Beim Kurvenfahren fallen die ellenlangen Übersetzungen der Lenkungen auf, die immerhin von fünf bis neun Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag variiert werden können. Die dank Autopilot installierten elektronischen Assistenten sind fast schlauer als im Auto, was aber auch einfacher ist.

Vor der Fahrt eingegebene Koordinaten steuert das System automatisch an – soweit sind wir auf der Straße noch nicht. Es ist aber auch ungleich einfacher, muss man sich doch nicht nach Asphaltbändern richten.

Das Bremsen ist übrigens wie im vollelektrischen Auto im „One-Pedal“-Modus – einfach Hand vom Gas und erstaunlich schnell ist Fahrtwind Geschichte.

Dass alles hat natürlich seinen Preis: So ein dreifach motorisiertes und mit aller Elektronik ausgerüstetes Lomac GT 12.0 zum Beispiel kostet rund 350.000,- Euro, dabei wird ein einzelner Yamaha 300-PS-V6 samt elektronischer Lenkung mit 36.930,- Euro berechnet.

In den USA werden die meisten dieser Antriebe gekauft, jährlich etwa 450.000 Stück. Weltweit sind es rund 700.000 Motoren. Die beiden Hauptgründe für stetig steigende Absatzzahlen.

Außen liegende Motoren sind besser zu warten als fest im Bootsrumpf eingebaute Maschinen – und man kann zeigen, was man hat. Zumindest was den letzten Punkt betrifft ist das auf dem Wasser dann ja doch so ähnlich wie auf der Straße.

Shots Magazin / © Fotos: Auto-Medienportal.Net, Yamaha / Quelle: ampnet, rl

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Rubriken: Motor Travel