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Sich in seiner Freizeit etwas Nervenkitzel mit Poker, Roulette und Co. zu gönnen, ist bei einigen Menschen nach wie vor sehr gefragt. Die Glücksspielbranche erlebt seit Jahren einen Boom, dessen Ende auch noch lange nicht in Sicht ist.
Wer sich dafür begeistert und regelmäßig die verfügbaren Angebote von Spielbetreibern nutzt, sollte in jedem Fall über die geltenden Richtlinien informiert sein. Denn ansonsten kann es schnell passieren, dass man sich gar selbst strafbar macht, wenn der Anbieter als illegal eingestuft wird.
Zugegebenermaßen ist die Rechtslage in Deutschland dabei gar nicht so einfach zu durchschauen, zumal es erst kürzlich erhebliche Veränderungen gegeben hat. Noch komplizierter wird es allerdings, wenn man auch auf Angebote aus den Nachbarländern stößt.
In der Schweiz sieht die Situation nämlich deutlich anders aus und für Schweizer Casino gelten beispielsweise völlig abweichende Vorgaben als hierzulande. Wir zeigen in diesem Artikel auf, wo die Unterschiede liegen und worauf in beiden Ländern zu achten ist.
Wieso juristische Rahmenbedingungen überhaupt vonnöten sind
Die Idee hinter gesetzlichen Regelungen für den kompletten Glücksspielbereich ist ganz klar, ein gewisses Kontrollinstrument zu schaffen, mit dem der Markt gesteuert werden kann. Ein großes Augenmerk liegt zudem auf dem Jugend- und Verbraucherschutz.
Auch ist das Problem der Spielsucht vermehrt in den Vordergrund getreten, weil sich offensichtlich immer mehr Menschen durch ihre Zockerleidenschaft verschulden. Der starke Anstieg an Online Casinos hat obendrein die Notwendigkeit an strengeren Maßnahmen erhöht.
Denn im Internet gibt es unzählige Anbieter, auf deren Seiten an bunten Slots gezockt oder am Kartentisch Black Jack in digitaler Form gespielt werden kann. Inwiefern die Unternehmen dahinter jedoch seriöse Geschäfte machen oder eben nicht, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Schwarzen Schafen das Handwerk zu legen, gehört damit ebenfalls zu den erklärten Zielen.
Der konkrete Umgang mit Glücksspiel kann dabei von Land zu Land erheblich abweichen. So ist es in den USA lediglich erlaubt, landbasierte Casinos zu nutzen, die zudem über die nötige Zulassung verfügen. Österreich verfolgt hingegen eine sehr liberale Herangehensweise, die wenig Einschränkungen für Anbieter und Spieler beinhaltet.
Wichtig ist zudem zu verstehen, dass jeweils unterschiedliche Richtlinien für stationäre Spielbetriebe und rein online betriebene Casinos gelten können.
Die aktuelle Situation in Deutschland
Über viele Jahre gab es in Deutschland keine Einigung darüber, wie der Glücksspielmarkt denn langfristig zu regulieren wäre. Große Skepsis auf der einen Seite traf auf liberal eingestellte Regierungsmitglieder auf der anderen, die sich einen großen Steuerrückfluss durch die Legalisierung von Spielbetrieben auf deutschem Boden erhofften.
Schleswig-Holstein hatte als einziges deutsches Bundesland eigene Bestimmungen, die eine Lizenz von Online Casinos ermöglichten. Da man sich ohne eine anderslautende Gesetzesgrundlage in einem juristischen Graubereich befand, nutzten Betreiber im restlichen Bundesgebiet die Chance, den Kunden in Deutschland mithilfe einer EU-Lizenz ihre Dienste anzubieten.
Damit wurde der Spielbetrieb zwar nicht offiziell als legal betrachtet, aber immerhin geduldet. Nutzern dieser Casinoangebote drohten zudem keine rechtlichen Konsequenzen, sie machten sich in diesem Fall nicht strafbar, da sie keine ausgewiesen illegalen Websites in Anspruch nahmen.
Man sah mit dem immer stärker werdenden Onlinemarkt schließlich die dringende Notwendigkeit einer Neuregelung, die schließlich zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags im Juli 2021 führte. Erstmalig gibt es nun ein fixes Gesetz, das den Erhalt einer einheitlichen deutschen Lizenz ermöglicht.
Strengere Vorgaben
Um sich dafür zu qualifizieren, müssen die Anbieter nicht nur ein eingehendes Prüfverfahren durchlaufen, sondern auch eine ganze Reihe an strengen Vorgaben erfüllen, die ihr bisheriges Geschäftsgebaren sehr stark limitieren. So wundert es auch nicht, dass sich viele zuvor erfolgreichen Online Casinos bereits nach Bekanntgabe der neuen Rechtslage aus dem deutschen Markt zurückgezogen haben.

Um eine Lizenz zu erhalten, müssen beispielsweise Roulette sowie alle Kartenspiele bis auf Poker aus dem Spieleangebot verbannt werden, wodurch lediglich digitale Spielautomaten übrigbleiben. Zudem verpflichtet sich der Lizenznehmer, die Sperrdatei „OASIS“ zu führen, die zum Schutz von suchtgefährdeten Männern und Frauen ins Leben gerufen wurde.
Ein Spin am Slot darf maximal 1 Euro kosten und jedem Spieler wird ein Ausgabenlimit von insgesamt 1.000 Euro pro Monat auferlegt. Damit das wirkungsvoll überprüft werden kann, müssen die Online Casinos jede Menge Daten sammeln und an die zuständige Schnittstelle weiterleiten, was einen erheblichen Mehraufwand bedeutet.
Mit der Umsetzung der Theorie in die Praxis hapert es allerdings aktuell noch gewaltig, weil der ganze dafür nötige administrative Apparat noch nicht zur Verfügung steht. Währenddessen laufen die Geschäfte daher wie zuvor weiter beziehungsweise verlagern sich bedauerlicherweise auf solche Plattformen, die bewusst mit der Umschiffung der neuen deutschen Regelungen werben.
Es dürfte klar sein, dass dies auf Dauer weder zu mehr Legalität, noch zu einem steuerbaren Glücksspielmarkt führt.
Welche Regelungen gelten für Glücksspiel in der Schweiz?
In der Schweiz gilt seit einer Volksabstimmung im Jahr 2018, dass Online Casinos nicht privat geführt werden dürfen, sondern an eine der lizenzierten Schweizer Spielbanken angeschlossen sein müssen. Darüber hinaus hat der Firmensitz innerhalb der Schweiz zu liegen. Das grenzt den Markt ganz deutlich ein und schiebt ausländischen Anbietern sofort einen Riegel vor.
Schweizer dürfen damit also nicht auf deutschen Casino Seiten zocken und umgekehrt ist es deutschen Spielern ebenso wenig erlaubt, die Glücksspielangebote der Schweiz zu nutzen. Damit steht Schweizer Zockern zwar insgesamt eine begrenzte Auswahl zur Verfügung, sie profitieren jedoch auch von zwei Vorteilen: Die Vertrauenswürdigkeit dieser Seiten ist gewährleistet und ihr Spielvergnügen dort läuft komplett legal ab.
Aktuell gibt es 21 anerkannte Spielbanken in der Schweiz, die im Besitz einer offiziellen Konzession der ESBK sind, der eidgenössischen Spielbankenkommission. Davon nutzen bereits 11 Häuser die Möglichkeit, sich mit eigens betriebenen Online Casinos ein weiteres Publikum zu erschließen. So gehört beispielsweise die Plattform Starvegas.ch zum Casino Interlaken und die Seite Jackpots.ch zum Grand Casino Baden.
Diese Regelung hat noch bis 2024 Bestand. Anschließend ist durchaus denkbar, dass die landbasierten Spielbanken nicht länger im Vorteil sind, sondern auch freie Online Casinos ihre Tätigkeit legal aufnehmen. Natürlich passiert das auch jetzt schon hinter den Kulissen.
Zwar existiert eine Blacklist mit sämtlichen Domainnamen gesperrter Websites, die von Schweizer Browsern erfolgreich blockiert werden, doch der Schwarzmarkt hat auch hierfür bereits eine Lösung gefunden. Spieler, die ganz bewusst auf solche illegalen Seiten zugreifen wollen, behelfen sich mit spezieller Software, welche diese Blockierungen ganz geschickt umgeht.
Keine Spielteilnahme unter 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen! | Hilfe erhalten Sie bei der BZgA-Telefonberatung mit Unterstützung des DLTB: 0800 1372700 (kostenlos). |
Shots Magazin / © Fotos: haak78 (1), whitewizzard (1), de.depositphotos.com
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