Immer mehr Menschen steigen von konventioneller Kosmetik auf Naturkosmetik um. „Allein in 2018 haben über eine Million Käuferinnen und Käufer erstmalig Naturkosmetik in ihren Einkaufskorb gelegt“, so Elfriede Dambacher, Naturkosmetikexpertin.


Ihrer Meinung nach ist dies kein kurzfristiger Trend, sondern Ausdruck des Wertewandels in der Gesellschaft. Was bei Lebensmitteln seinen Ursprung fand, schwappt nun immer mehr auf die Kosmetikindustrie über. Während früher nur wenige an artgerechter Tierhaltung sowie Herkunft und Anbauart von Lebensmitteln interessiert waren, gibt es heute umso mehr Menschen, für die diese Kriterien beim Einkauf entscheidend sind.

Dazu sagt Sabine Beer, Gründerin von Santaverde: „In den 1950er Jahren hat sich keiner Gedanken über Pestizide, künstliche Aromen oder Konservierungsstoffe gemacht. Das hat sich geändert. Der Verbraucher wünscht sich weniger Chemie. Diese Haltung hat auch den Mode- und Kosmetikmarkt erreicht.“

Woher kommt dieser Trend?

Für Kirsten Matalla, Training Director der Firma Michael Wessel, ist dieser „Trend“ kein „Trend“ mehr, „sondern ein ganz klarer Ausdruck der Menschen, was sie in Sachen Hautpflege nicht mehr akzeptieren möchten.“ Dieser Trend wird nicht kommen und wieder gehen, sondern ein fester Bestandteil im Einkaufsverhalten der Endverbraucher bleiben.

Denn Naturkosmetik ist eine zwingende Notwendigkeit, wenn es um Hautgesundheit geht. Natürliche Inhaltsstoffe, deren Herkunft und Gewinnung sowie das Bewusstsein für Natur- und Tierschutz, nehmen für viele also einen immer höheren Stellenwert ein. Damit tun die Verbraucher nicht nur der ganzen Umwelt etwas Gutes, sondern auch sich selbst.

Naturkosmetik ist erfolgreich
Naturkosmetik ist erfolgreich

Denn auch die Haut ist quasi ein Stück Natur und bekommt durch Naturkosmetik alles, was sie braucht und auch aufnehmen kann. Laut Sabine Beer spricht Naturkosmetik die Sprache unserer Haut und verzichtet auf Zusatzstoffe, die sie belasten.

Doch wie sieht es mit Nachteilen aus?

Gibt es diese bei Naturkosmetik überhaupt? Intensive, langanhaltende Düfte sind mit rein ätherischen Ölen nämlich nicht möglich. Auch eine sehr lange Haltbarkeit ist bei Naturkosmetikprodukten nicht machbar, da diese nur mit starken, synthetischen Konservierungsstoffen erreicht werden kann.

Horst J. Müller, Jean D’Arcel Cosmetique, meint: „Wer von Naturkosmetik überzeugt ist und seine Einstellung in Richtung Natürlichkeit und Umweltbewusstsein ausrichtet, nimmt auch kleinere Nachteile in Kauf.“ Ein problemloser Umstieg von konventioneller Kosmetik auf Naturkosmetik steht damit also nichts mehr im Weg, oder?

Sollte man nun also eine Umstellung in Erwägung ziehen, braucht man etwas Geduld mit Haut und Haar. Denn eine positive Wirkung ist von heute auf morgen nicht zu erwarten. Eher kann es zu Unreinheiten kommen, welche durch die Ausscheidung von chemischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen entstehen können. Alles in allem kann es bis zu sechs Wochen dauern, bis sich die Haut vollständig erneuert hat und die Abwehrkräfte ihr natürliches Niveau zurückerlangt haben.

Jenny Pohl von naturalsbeauty.de sagt: „Diese Wartezeit wird aber mit einem klaren, glatten und strahlenden Teint belohnt, der sich von Schadstoffen befreit und wieder gelernt hat, sich selbst zu helfen.“ Ähnliches kann auch mit Haaren passieren. Diese benötigen allerdings, je nach Haarlänge, etwas länger Zeit, um sich zu erneuern. Doch auch Haare und Kopfhaut gewöhnen sich mit der Zeit an die neuen, natürlichen Pflegeprodukte.

Worin liegt der Unterschied zur Biokosmetik?

Bei Biokosmetik ist vorgeschrieben, dass die Inhaltsstoffe nicht nur natürlich sein müssen, sondern zudem zertifiziert biologisch angebaut und verarbeitet wurden. Dies bedeutet, dass beim Anbau auf Gentechnik sowie Herbizide und Pestizide verzichtet werden muss. Auch in der Verarbeitung sind technische Hilfsstoffe wie Lösungsmittel nicht erlaubt.

Bei Naturkosmetik müssen kleinere Nachteile in Kauf genommen werden
Bei Naturkosmetik müssen kleinere Nachteile in Kauf genommen werden

Sabine Beer: „Bei manchen Pflanzen, wie beispielsweise der Aloe Vera kann dies große Auswirkungen auf die Qualität haben. Der biologische Anbau sorgt für eine reinere und vitalstoffreichere Qualität der Wirkstoffe.“

Beim Natrue-Siegel wird sogar verbindlich festgeschrieben, wie viel „Bio“ enthalten sein muss. Dabei gibt es drei Stufen: „Naturkosmetik“ erfüllt den Grundstandard, „Naturkosmetik mit Bioanteil“ bedeutet, dass mindestens 70 Prozent der natürlichen Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau oder kontrollierter Wildsammlung stammen müssen.

Die dritte Stufe ist „Biokosmetik“ und verlangt, dass 95 Prozent der Inhaltsstoffe biologisch angebaut wurden. Zudem sind die Untergrenzen für natürliche Inhaltsstoffe höher, die Obergrenze für naturnahe Stoffe geringer. Zu guter Letzt geht es um den Begriff „vegan“. Dieser wird mit Naturkosmetik häufig in Verbindung gebracht.

Sind Naturkosmetikprodukte wirklich immer vegan?

Ina Hiller von Speick verneint diese Frage. „Ein nicht veganer, in der Naturkosmetik aber dennoch beliebter Inhaltsstoff ist beispielsweise Bienenwachs, das in zahlreichen Naturkosmetikprodukten vorkommt.“

Shots Magazin / © Fotos: Unsplash (2), Pixabay (1), CCO Public Domain / Quelle: beautypress

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