Jeder spricht über die Fashion Week, doch kaum ein Mode-Interessierter kennt alle Hintergründe zu den weltweit bekannten Events. Wir sagen Ihnen alles, was Sie über die Fashion Week wissen müssen und zeigen wissenswerte Zusammenhänge – nicht nur für Fashion-Victims.


Seit wann gibt es die Fashion Week?

Modenschauen existieren, seit es die „moderne Vorstellung“ gibt, dass Mode nicht nur funktional sein muss, sondern schön und inspirierend sein kann und sich immer wieder neu erfinden sollte. In Paris stellten Couturiers schon im 19. Jahrhundert wohlhabenden Kunden ihre neuesten Kreationen an Models vor. Auch in New York wurden ab Anfang des 20. Jahrhunderts Modenschauen organisiert, die immer beliebter wurden – erst von Boutiquen, dann auch von größeren Kaufhäusern.

Der unbestrittene modische Mittelpunkt der Welt lag damals in Paris. Während des 2. Weltkriegs war es jedoch nicht möglich, nach Frankreich zu reisen, um über die dort angesagte Mode zu berichten. 1943 wurde deshalb in New York ein „eigenes“ Modeevent organisiert: Die Press Week rückte erstmals amerikanische Fashion in den Fokus und zeigte, dass es auch in den USA talentierte, inspirierende Modedesigner gab. Die Veranstaltung, bald schon in New York Fashion Week umbenannt, war ein großer Erfolg und hatte zur Folge, dass Modezeitschriften nun verstärkt amerikanische Mode abbildeten.

1945 organisierte die französische „Chambre Syndicale de la Haute Couture“ auch in Frankreich ein Event für die Vorstellung aktueller Kollektionen, die spätere Paris Fashion Week. Mailand folgte 1958, London 1984 – die Fashionshows dieser vier Städte zählen zu den Big Four. Berlin veranstaltet seit 2007 seine eigene Fashion Week.

Warum ist die Fashion Week so relevant?

Auf der Fashion Week zeichnen sich bereits erste Trends ab: Gibt es Farben, auf die besonders viele Modeschöpfer setzen? Werden neue Textilien verwendet? Wurden diese auf besondere Weise bearbeitet? Beispielsweise wurden Kleidungsstücke aus dem 3D-Drucker hier erstmals einem großen Publikum vorgestellt.

Für die Designer ist die Fashion Week neben der Präsentation ihrer neuen Kollektion vor allem auch eine Möglichkeit, sich künstlerisch auszudrücken. Die Mode auf dem Catwalk ist oftmals nicht gerade im Alltag tragbar; sie wird etwas übertriebener und dramatischer designt, um Aufmerksamkeit zu erregen und das Publikum neugierig zu machen. Nicht selten entstehen heutzutage Hypes um bestimmte Stücke, die sich über Social Media nach oder bereits während der Show viral verbreiten.

Außerdem informieren sich auf der Fashion Week auch Einkäufer, die bereits Looks für die Point-of-Sales bestellen, oder Moderedakteure auf der Suche nach interessanten sowie inspirierenden Stücken für kommende Shootings und Storys. Zudem ist die Szene für Kampagnen und Fotostrecken auch immer auf der Suche nach neuen Gesichtern – für einige Models bedeutete eine Fashion Week den Durchbruch.

Welche Designer zeigen ihre Mode?

Normalerweise übersteigt die Teilnehmernachfrage bei einer Fashion Week das Angebot an verfügbaren Plätzen. Nicht nur bekannte Modeschöpfer wollen ihre Kollektionen zeigen – auch zahlreiche Newcomer aus der ganzen Welt bemühen sich jede Saison um einen der begehrten Plätze.

Für etablierte und bekannte Designer, die regelmäßig auf der Fashion Week ausstellen und gute Chancen auf die besten Locations und Time Slots haben, ist eine Teilnahme einfacher als für noch unbekannte Talente. Viele Newcomer wenden sich für Unterstützung auch an auf diesem Gebiet spezialisierte Agenturen. Jedoch hat nicht jeder Designer das Budget für eine Show, die nicht nur die Location umfasst, sondern auch Stylisten, Models, eventuelle Bühnenelemente und mehr. Die Teilnahme an einer Fashion Week ist sehr kostspielig.

Bei der Auswahl der ausstellenden Designer spielt zudem die Lage des Ateliers oder der Hauptwirkungsstätte des Modeschöpfers eine Rolle. Während der gebürtige New Yorker Michael Kors beispielsweise bevorzugt an der Fashion Week im Big Apple teilnimmt, konzentrieren sich die französischen Marken wie Chanel auf Paris. So wird das Image des Labels gestärkt, der regionale Markt gepusht und das Netzwerkt vor Ort weiter ausgebaut.

Gibt es die Laufstegmode auch in den Stores?

Die Mode auf dem Catwalk ist kreativ, mutig, ungewöhnlich – und im Alltag meist untragbar. Doch dies ist gewollt: Die auf den Fashion Weeks gezeigte Kleidung soll nicht unbedingt alltagstauglich sein. Ein Designer will damit vielmehr inspirieren, seine Kreativität ausdrücken, Trends setzen – und nicht zuletzt Aufmerksamkeit generieren. Über aufsehenerregende Looks und eine spektakuläre Show wird eher gesprochen und berichtet als über eine Kollektion simpler, bekannt wirkender Alltagsmode.

Zudem entwerfen die Designer ihre Fashion hauptsächlich nicht für die am Massmarket orientierten Einkäufer, sondern vielmehr für die Fashion-Insider der Szene. Auch diese Mode wird anschließend jedoch durchaus von Stars oder modemutigen Einzelpersonen erworben.

Auch „gewöhnliche“ Einkäufer entdecken jedoch auch Teile auf dem Laufsteg, die sie nach der Show direkt bestellen. Mit diesen werden in den Läden und Boutiquen dann auch andere, „unspektakulärere“ Kleidungsstücke der Designer zum Verkauf angeboten, die nicht unbedingt auf dem Catwalk zu sehen waren.

Wer darf bei den Shows dabei sein?

An einer Fashion Week teilzunehmen, ist für viele nach wie vor ein absoluter Traum – und das nicht nur für Designer und Models, sondern auch für Besucher. Zu den Shows in New York erhalten erst einmal individuell Eingeladene den Zutritt, beispielsweise Moderedakteure, Einkäufer, namhafte Fashionblogger, Freunde des Designers und VIP’s. Für die Sitzverteilung bei einer Show ist dann ein Team aus PR- und Sales-Spezialisten verantwortlich.

Die wichtigsten Besucher werden in der „Front Row“ eingeplant, in den Reihen dahinter nimmt die Relevanz der Gäste kontinuierlich ab. So dürfen direkt am Catwalk meist VIP’s Platz nehmen, die mit dem Designer befreundet sind, das Label promoten oder einfach für Aufmerksamkeit sorgen. Anschließend werden Chefredakteure, andere redaktionelle Mitarbeiter oder Einkäufer auf die Reihen verteilt.

Modeinteressierte, die keine eigene Einladung erhalten haben und über keine wichtigen Kontakte verfügen, können sich für die limitierten Tickets bewerben. Hierfür müssen sie jedoch in der Modeszene tätig sein, beispielsweise als Journalist, Vlogger oder Agenturmitarbeiter. Im Vergleich zum Big Apple ist der Bewerbungsprozess in Paris noch strenger, zumal Interessenten eine gültige Adresse in der französischen Metropole vorweisen müssen.

In Berlin ist eine Bewerbung verhältnismäßig einfach, jedoch ist auch hier ein entsprechender Mode-Background die beste Voraussetzung…

Quelle: beautypress / Fotos: Fashion by ddp images

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Rubriken: Events Fashion