Deutschland hat einen neuen Sommer-Trendsport, Adrenalinkick inklusive: Auf rund 80 speziellen Anlagen zwischen Nordsee und den Alpen können sich Fans des kühlen Nasses mittlerweile an besondere Seilbahnen hängen, die sie zu einer Absprungrampe ziehen, von der sie dann mit kunstvollen und wagemutigen Bewegungen zurück im Wasser landen.


Wakeboarding heißt die Sportart, die mittlerweile nirgends auf der Welt so beliebt ist wie in der Bundesrepublik: Deutschland hat die höchste Dichte an Seilbahnen, die die Wakeboarder zu den Schanzen im Wasser ziehen. Die jüngste Anlage, die die Mischung aus Wasserski und Wellenreiten zum neuen Sommerspaß macht, steht fernab von den großen Ozeanen bei Landshut in Niederbayern. Sie hat, weltweit fast einmalig, sogar einen vorgelagerten Pool für die Profis. „Die Kunststücke, die Akrobatik, das fasziniert und ist beinahe wie eine Droge“, sagt der Betreiber Andreas Voss.

Das Wakeboarden entstand in den 1980er Jahren als Mischung aus Wasserski und Wellenreiten. Wenn die Surfer während einer Flaute auf passende Wellen warteten und Langeweile aufkam, ließen sie sich manchmal auf dem Surfboard von einem Motorboot ziehen. Dieser Sport wird heute Wakesurfing genannt, während Wakeboarding näher am Wasserskifahren ist.

Seit 2005 ist Wakeboarden bei den World Games vertreten. 2011 setzte das Olympische Komitee den Sport sogar auf die Auswahlliste für neue Disziplinen für die Olympischen Spiele 2020. Auch wenn das Wakeboarden letztlich die Aufnahme nicht schaffte, wächst besonders hierzulande die Zahl derer, die jede freie Minute auf dem Wasser verbringen.

Andreas Voss, Waketoolz-Wakepark
Andreas Voss, Waketoolz-Wakepark

Über das Kunstturnen, das Schwimmen und das Snowboarden kam der gebürtige Baden-Württemberger Andreas Voss vor rund 15 Jahren zum Wakeboarden. Einst turnte er in der zweiten Bundesliga, heute begeistert ihn das Wasser: „Ich war von Anfang an völlig begeistert“, erinnert er sich. Zum Jahreswechsel bekam er die Chance, auf dem Wörther See in Wörth an der Isar bei Landshut eine Wakeboard-Anlage zu betreiben.

Für den heute 44-Jährigen, der zuvor mehr als ein Jahrzehnt in der IT-Branche arbeitete, geht ein Lebenstraum in Erfüllung: Er verbindet seine Leidenschaft und seinen Beruf. An der Universität Bayreuth studierte Voss Sportökonomie. Neben der Anlage auf dem Wasser selbst, die 2018 erstmals unter seiner Regie läuft, betreibt er auch einen Großhandel für Wakeboards, die er selbst produziert, sowie einen Online-Shop („Waketoolz.de“) und einen stationären Pro-Shop am See.

Wann immer er Zeit findet, steht er auch noch selbst auf dem Wasser – sogar bei den Weltmeisterschaften, die allerdings nach Voss“ Worten in seinem Alter eher ein „familiäres Miteinander“ als ein „Gegeneinander“ sind. Was ist die Faszination am Wakeboarden? Für Andreas Voss ist es die Kombination aus vielen Erlebnissen: Die Natur und das Wasser genießen, komplette Ruhe um sich spüren, sich konzentrieren, aber auch abschalten können.

„Es ist gleich, ob man Anfänger oder Profi ist – man bekommt einfach den Kopf frei“, sagt er. Man erhole sich allein dadurch, nur dass man es macht. Dazu kommt der Rausch der Geschwindigkeit: Mit rund 30 Stundenkilometern gleiten Wakeboarder über das Wasser. „Das Fahrgefühl allein ist faszinierend und hinzu kommt die Akrobatik, die Kunststücke nach dem Absprung“, so Voss.

Waketoolz-Wakepark: Rausch der Geschwindigkeit
Waketoolz-Wakepark: Rausch der Geschwindigkeit

Aller Anfang ist schwer, weiß der Volksmund. Beim Wakeboarden in Landshut ist es anders: In speziellen Anfängerkursen lernen dort Kinder wie Senioren an einer kleineren Mastanlage erstmals auf dem Board zu stehen. Weil die Anlage ferngesteuert ist, lässt sich die Geschwindigkeit genau regeln. Wer ins Wasser fällt, wird wieder herausgezogen.

„Jeder hat von Anfang an Erfolg, weil er das Fahrerlebnis genießen kann“, so Voss. Jetzt im Sommer will er von Montag bis Freitag zwischen 16 und 17 Uhr auf der großen Anlage die Geschwindigkeit reduzieren. „Das macht den Übergang leichter.“ Wakeboarding ist am Wörther See ein Sport für alle Generationen: Der Jüngste ist neun Jahre alt, der Älteste 80 Jahre.

Andreas Voss ist wichtig, dass an „seinem“ See auch das Umfeld stimmt: „Ein perfekter Wakeboardtag findet nicht nur auf dem Wasser statt. Gutes Essen mit anständigen Preisen, saubere Umkleiden und Sanitäranlagen, ein gut sortierter Shop mit Mitarbeitern, die Ahnung haben, eine gepflegte Liegewiese und übriges Gelände zum Chillen, Strandbar, Partys – das alles gehört dazu und ist mein Anspruch“, sagt er.

Mehr Informationen finden Interessierte online unter waketoolz-wakepark.de.

Fotos: obx-news, Waketoolz-Wakepark / Quelle: obx-news

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