Kakaopulver als Trockenshampoo, Zahnpasta gegen Pickel oder DIY-Säurebehandlungen – was auf Social Media harmlos erscheint, kann der Haut ernsthaft schaden.


Eine Beauty-Expertin erklärt, welche Risiken hinter den beliebtesten Internet-Tricks stecken.

Zahlreiche Beauty-Ratschläge kursieren derzeit auf Plattformen wie TikTok und Reddit. Ein aktueller Thread über „seltsame Beauty-Hacks, die wirklich funktionieren“ sammelt Hunderte von Tipps – von Eisanwendungen über Windelcreme bis zu selbstgemischten Säurebehandlungen.

Doch Danielle Louise, Expertin bei der Beauty-Plattform Fresha (fresha.com), schlägt nun Alarm: Viele dieser Methoden können mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.

Warum die Hacks scheinbar funktionieren

Die kurzfristigen Effekte täuschen oft über die tatsächlichen Auswirkungen hinweg. „Diese Tricks erzeugen einen sofortigen Effekt – weniger Schwellungen, straffere Haut oder ein trocken aussehender Pickel“, erklärt Louise.

Der Schein trügt jedoch: „Gleichzeitig entstehen ideale Bedingungen für spätere Irritationen. Die Hautpflege ist eine Barriere, kein wissenschaftliches Experiment.“

Die vermeintlichen Verbesserungen resultieren meist aus Austrocknung, vorübergehender Kühlung oder einem okklusiven Film – nicht aus echter Hautpflege.

Das größte Problem: Geschädigte Hautbarrieren benötigen oft wochenlange Behandlung, um Rötungen, Schuppungen und neu entstandene Unreinheiten wieder in den Griff zu bekommen.

Diese Methoden sind besonders riskant

1. DIY-Säuren und Wasserstoffperoxid

Die Verwendung starker Säuren wie TCA oder Wasserstoffperoxid auf Pickeln und Pigmentflecken birgt erhebliche Gefahren. „Hier wird DIY-Beauty wirklich gefährlich“, warnt Louise.

Falsche Anwendung kann zu Verbrennungen, Narbenbildung und dauerhaften Pigmentstörungen führen – Probleme, die deutlich aufwendiger zu behandeln sind als das ursprüngliche Hautanliegen.

2. Zahnpasta und andere Zweckentfremdungen

Zahnpasta auf Unreinheiten, Anti-Schuppen-Shampoo im Gesicht oder antibiotische Salben können die Hautbarriere schädigen. Die Folge: übermäßige Talgproduktion durch Rebound-Effekt, verstärkte Entzündungen oder Kontaktdermatitis.

3. Küchenzutaten auf der Haut

Zitrone, Zimt, Apfelessig, Maisstärke oder Kakao stören den pH-Wert der Haut und können zu Irritationen, verstopften Haarfollikeln und ungleichmäßigem Hautton führen. Besonders auf der Kopfhaut drohen Ablagerungen und Juckreiz.

4. Eis direkt auf der Haut

Zwar reduziert Eis kurzfristig Schwellungen, doch direkter Kontakt belastet empfindliche Kapillaren. Die Folgen reichen von geplatzten Äderchen über Rötungen bis zu erhöhter Empfindlichkeit, besonders bei reaktiver Haut.

5. Slugging mit Vaseline

Diese Methode kann sehr trockene Haut unterstützen, wird aber problematisch bei Anwendung über starken Wirkstoffen oder bei Neigung zu perioraler Dermatitis. Eingeschlossene Wirkstoffe können Reizungen verstärken, bestimmte Hauttypen reagieren mit verstopften Poren.

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Wann sollte man skeptisch werden?

Danielle Louise rät, jeden Trick zu meiden, der stark brennt oder kribbelt, professionelle Peelingprodukte für den Hausgebrauch einsetzt oder Zahnpasta, Zitrone, Essig und unverdünnte ätherische Öle enthält.

Auch Produkte, die nicht für Gesichtshaut gedacht sind, haben dort nichts zu suchen. „Wenn Sie es nicht auf Babyhaut anwenden würden, sollten Sie es auch nicht auf eine geschwächte Hautbarriere auftragen“, so die Expertin.

Besondere Vorsicht gilt bei bestehender Anwendung von Retinoiden oder exfolierenden Säuren – die Kombination mit Trends führe oft unbemerkt zu Überpflege.

Sichere Alternativen ohne Risiko

Für geschwollene Haut empfiehlt Louise kühle Umschläge oder gekühlte Augenmasken statt Eiswürfel. Gegen fettigen Ansatz helfen kopfhautverträgliche Trockenshampoos anstelle von Kakao oder Maisstärke.

Pickel behandelt man besser mit Salicylsäure oder Benzoylperoxid als mit Zahnpasta. Für ebenmäßige Haut eignen sich Vitamin-C-Produkte mit täglichem Sonnenschutz statt Zitronen- oder Essigmischungen.

Ein Besuch bei Hautpflegeprofis wird empfohlen bei anhaltenden Rötungen, Brennen oder Spannungsgefühl, wiederkehrenden Pusteln um den Mund, hartnäckiger Akne oder Pigmentflecken, die sich verschlimmern.

Wann professionelle Hilfe nötig ist

„Die effektivste Beauty-Routine ist die, die die Haut langfristig gut verträgt“, fasst Louise zusammen. „Wenn sich ein Hack dramatisch anfühlt, können es die Schäden ebenfalls sein – und Haut regeneriert sich nur langsam.“

Fresha ist eine globale Plattform für Beauty und Wellness, die Kundinnen und Kunden mit Salons, Spas und Self-Care-Profis verbindet.

Fresha unterstützt Nutzer bei der Entdeckung und Buchung von Services und hilft Unternehmen bei Terminplanung, Zahlungen und Kundenmanagement.

Sierks Media / © Fotos: Houcine Ncib (1), Nataliya Melnychuk (1), Unsplash

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Rubriken: Beauty Ladies