Werfen Sie einen Blick auf das Handgelenk eines Profi-Fußballers in Zivil, dann besteht eine gute Chance, dass er eine Hublot trägt. Es ist zu einem Fußballklischee geworden, genauso wie exzentrische Streetwear oder teure Supercars.


Manche Uhren haben den Sport in ihrer DNA verankert. Die Polo-Ursprünge der Reverso von Jaeger-LeCoultre, zum Beispiel, oder das Rennsport-Erbe von Tag Heuer.

Hublot ist in dieser Hinsicht nicht sehr prädestiniert, da es sie erst seit 1980 gibt. Aber was sie hatten, war das Marketing-Genie ihres ehemaligen CEO Jean-Claude Biver, ein Mann, dessen emotionale Reden von überschwänglichem Tischklopfen und der wilden Gestikulation eines italienischen Fluglotsen untermalt werden.

Jean-Claude Biver,
Jean-Claude Biver

Eine Ikone mit interessantem Hobby – das Käsemachen. Am Käse merken Sie auch, dass Sie in seinem engsten Kreis sind – und zwar wenn er Ihnen einen Laib seines feinen Gruyere schenkt.

Biver kam 2004 zu Hublot, nachdem er zuvor einen schlafenden Blancpain-Konzern wiederbelebt und seinen Feenstaub auf Omega, Tag Heuer und Zenith gestreut hatte.

Jetzt im Ruhestand, aber immer noch Hublot-Aktionär, weiß er, wie man die Werbetrommel rührt. Unter anderem ist er der Grund, warum James Bond jetzt eine Omega Seamaster trägt, obwohl die Figur früher mit Rolex (und in gewissem Maße auch mit Seiko) assoziiert wurde.

Und er verstärkte seine gottgleiche Aura in der Branche, indem er den Namen „Big Bang“, die Flaggschiffserie von Hublot, heraufbeschwor. Biver wusste, wie man Hublot, eine im Uhrenbusiness relativ junge Marke, ins Rampenlicht bringt.

Zusammen mit dem Gründer Carlo Crocco zerriss er sprichwörtlich das Buch der Uhrenetikette, hob die ungeschriebene Regel auf, dass Golduhren niemals mit Kautschukbändern kombiniert werden durften, und kombinierte Materialien wie Jeans und Diamanten, die bis dahin skandalös erschienen.

Fußball und Exklusivität wurden von der Uhrenindustrie als ebenso unvereinbar angesehen, aber Biver sah die riesigen Geldsummen, die in den Sport flossen, und den wachsenden Einfluss des modernen Profi-Spielers.

Er half, den Staub der Tradition wegzupusten. Ob der Fußballzirkus ohne Staub schöner ist, ist Geschmackssache – bunter ist das Zelt allemal.

Fußballer können nicht genug von den ausgefallenen Designs von Hublot bekommen.
Fußballer können nicht genug von den ausgefallenen Designs von Hublot bekommen.

Für moderne Fußballer wie Cristiano Ronaldo und Neymar, die die Grenzen der Mode sprengen, war Hublot eine Marke, die sie direkt ansprach. Sie liebten das ganze „Fusion“-Konzept, die auffälligen skelettierten Zifferblätter und die übergroßen Gehäuse aus unkonventionellen Legierungen.

Seit Biver dem Unternehmen beigetreten ist, hat Hublot die Schwergewichte des Fußballs aggressiv umworben und ist Partnerschaften mit Klubs wie Bayern München, Juventus, Manchester United und Paris St. Germain eingegangen, während einige der größten Namen des Fußballs als Markenbotschafter gewonnen werden konnten.

Jose Mourinho wird selten ohne eine Hublot an seinem Handgelenk gesehen, und der verstorbene Diego Maradona wurde mit seinem eigenen Modell, der King Power Maradona Limited Edition, geehrt – obwohl Hublot verschlafen hat, indem sie sie nicht „The Hands of God“ nannten.

Wer dieses Wortspiel versteht, darf sich getrost als Uhren- sowie Fußballexperte betiteln. Die brasilianische Legende Pele ist ein weiterer Hublot-Botschafter, ebenso wie der französische EM-Star Kylian Mbappé.

Fußballer sind ein abergläubischer Haufen. Zweifellos haben einige von ihnen gehofft, dass ein wenig Maradona- und Pelé-Magie über diese Zeitmesser auf sie abfärben würde. Sie sind auch sehr beeinflussbar was Trends angeht, und wenn ein Spieler eine schicke Uhr hat, folgen seine Teamkollegen natürlich seinem Beispiel.

Der legendäre Pelé und Kylian Mbappé von Paris St. Germain.
Der legendäre Pelé und Kylian Mbappé von Paris St. Germain.

Da Hublot auch bei den letzten drei FIFA-Weltmeisterschaften als Sponsor auftrat und sogar eine Smartwatch für die Schiedsrichter herstellte, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Marke den Fußball fest im Griff hat.

Für manche mag Hublot in diesem Sprachbild ein Feldspieler und die Tatsache somit ein Regelverstoß sein, jedoch ist Fußball am Ende immer noch ein Spiel und nicht umsonst nennen internationale Uhrenliebhaber ihr Hobby auch „Watchgame“. Die Devise lautet also Spielen und Spielen lassen.

Neben dem Fußball hat die Marke auch Sport-Superstars wie den Sprinter Usain Bolt und den Boxer Floyd Mayweather an sich gebunden.

Und als Bernie Ecclestone, der F1-Chef, wegen seiner Hublot ausgeraubt wurde, sah die Marke eine extreme Werbemöglichkeit und startete eine Kampagne mit einem Bild eines übel zugerichteten Ecclestone über dem Zitat: „Sehen Sie, was Menschen für eine Hublot tun.“

Kontrovers, opportunistisch, keine Angst, Aufsehen zu erregen und jegliche Subtilität in den Wind blasen – das ist die Philosophie von Hublot. Und ob man sie liebt oder hasst – diese Marke wird die Sportwelt noch lange begleiten…

Shots Magazin / Quelle: Watchfinder & Co. / © Fotos: Hublot, Watchfinder

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