Artikel anhören:
|
Gefällt Ihnen? ▶ Redaktion unterstützen und Shots Magazin einen Drink ausgeben...
Treue ist das Fundament jeder funktionierenden Beziehung. Doch Untreue beginnt nicht immer erst mit einem Seitensprung.
Eine neue Form emotionaler Untreue rückt in den Fokus: Micro-Cheating – ein Verhalten, das in der Grauzone zwischen harmlosen Flirts und echtem Betrug liegt.
Was ist Micro-Cheating?
Der Begriff Micro-Cheating (zu Deutsch: „Mini-Fremdgehen“) wurde von der australischen Psychologin Melanie Schilling geprägt. Gemeint sind kleine, oft unauffällige Handlungen, die – obwohl körperlich meist harmlos – das Vertrauen des Partners erschüttern können.
Besonders durch digitale Kommunikationskanäle wie WhatsApp, Instagram oder Dating-Apps hat dieses Verhalten stark zugenommen.
Typische Beispiele für Micro-Cheating
Ob absichtlich oder aus Gedankenlosigkeit – diese Verhaltensweisen gelten als typische Formen des Micro-Cheatings:
◉ Heimliches Chatten mit einer anderen Person, vor allem wenn Nachrichten gelöscht oder verschwiegen werden.
◉ Aktive Nutzung von Dating-Apps, obwohl man in einer festen Beziehung ist.
◉ Verschweigen von Treffen oder Kontakten, etwa durch das Speichern unter falschem Namen.
◉ Teilen von Insider-Witzen oder persönlichen Details mit jemandem außerhalb der Beziehung.
◉ Verheimlichung des Beziehungsstatus, um flirty oder verfügbar zu wirken.
◉ Verbergen von Nachrichten, um Eifersucht zu vermeiden.
◉ Ablegen des Eherings vor dem Ausgehen, um als Single aufzutreten.
Abgrenzung zum klassischen Fremdgehen
Im Gegensatz zu körperlicher Untreue findet Micro-Cheating überwiegend auf emotionaler oder virtueller Ebene statt. Zwar fehlt in der Regel der physische Kontakt, doch die emotionale Verbindung zu einer dritten Person – gepaart mit Heimlichkeit – kann ebenso verletzend sein.
Micro-Cheating ist damit kein harmloser Flirt, sondern häufig ein bewusster Vertrauensbruch.
Warum ist Micro-Cheating so gefährlich?
Was in der einen Beziehung noch als harmlos gilt, ist in der nächsten bereits ein Tabu. Die Grenzen von Untreue sind individuell und sollten gemeinsam definiert werden.
Micro-Cheating zeigt, wie leicht emotionale Intimität außerhalb der Beziehung entstehen kann – oft im Verborgenen. Genau das macht es so gefährlich: Nicht der Körper, sondern das Vertrauen wird verletzt.
Kommunikation ist der Schlüssel
Micro-Cheating ist ein Warnsignal – kein Weltuntergang, aber ein Indikator dafür, dass in der Beziehung vielleicht etwas fehlt.
Offene Gespräche über Erwartungen, Grenzen und Bedürfnisse helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Denn Treue beginnt nicht erst im Bett – sondern im Herzen.
Sierks Media / © Fotos: VitalikRadko, de.depositphotos.com