Eigentlich planten wir, ein „normales“ Lifestyle Interview für „Shots“ zu führen. Mit Fragen zur Karriere, zu Beauty Themen und zu den Alltäglichkeiten des Model Business. Wir wollten tolle, glamouröse Fotos für diesen Beitrag auswählen. Doch dann platzte es bei unserem Treffen in Frankenthal aus Samantha Stone heraus.
Es geht um ihr Leben, um ihr Kind, um Gewalt, um Stalking, um Prozesse und um die Emotionen einer Frau, die nervlich und finanziell am Ende ist. Und sich kaum noch aus dem Haus traut.
Was tun? Den Job erledigen und ein Lifestyle Interview abliefern oder die unglaublichen Erzählungen aufnehmen, was Samantha Stone begrüßen würde? Ich habe mich für das Zweite entschieden. Auch um Kollegen im journalistischen Bereich aufmerksam zu machen, die Profis in solchen Fällen sind und der Sache mit ihren Formaten weiter auf den Grund gehen könnten.
Das Gespräch ist der Hilferuf eines Models, das sich von den Menschen und den Instanzen verlassen fühlt. Ein Interview ohne Hochglanzfotos. Hier ist die Geschichte dazu.
Wir kennen uns oberflächlich, das Gespräch begann ganz einfach mit Fragen zu ihren Tätigkeiten als Model und Autorin. Samantha Stone hatte schon einmal ein Buch veröffentlicht („Außen schön – innen zerfallen“), in dem sie mehr als ansatzweise ihre Erfahrungen schilderte.
Dass der Horror im Laufe der Jahre aber noch schlimmer werden sollte, ergab sich bei der Frage nach den Schmuckstücken, die sie designt. Mit ihrer Antwort lieferte Samantha Stone mir eine Steilvorlage, um weiter nachzuhaken.
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Und auch als Schmuckdesignerin hast Du Dir einen Namen gemacht. Wie kam das?
Das kam aus einer Zeit, als es mir sehr schlecht ging. Ich habe es wegen einer Theraphie gemacht.
Theraphie? Erzähl mal. Möchtest Du darüber reden, was passiert ist?
Ja, möchte ich. Das ist auch der Grund, weshalb es momentan so still um mich ist. Sogar bei Facebook. Mein Ex Partner hat mich und meine Familie terrorisiert. Von 2004 bis heute. Als wir noch zusammen waren, verprügelte er mich. Und machte noch viel schlimmere Dinge. Er verlor komplett seine Hemmungen. Wir bekamen ein Kind, ein Vergewaltigungskind, und auch das prügelte er. Er ließ meine Eltern observieren und setzte Schläger auf sie an. Er stalkt uns alle.
Auch meinen neuen Mann, der mir durch eine sehr schwere Zeit half, terrorisiert er, ließ aber von ihm ab. Weil er mich nicht besitzen kann, übt er denselben Druck auf unser Kind aus. Ich bin sehr froh, dass ich gute Anwälte habe und meine Familie, die zwar an dieser Situation immer mehr zerbricht, aber sich gegenseitig Halt in dieser grausamen Zeit gibt. Auch wenn ich keine Kraft mehr habe, für meine Familie bringe ich die nötigste Kraft irgendwie auf.
Wie gehst Du mit der Situation um?
Ich habe mich sehr zurückgezogen. Ich traue keinem Menschen mehr. Ich mache nur das Nötigste. Denn ich bin durch all den Stress unheilbar an „Colitis Ulcerosa“ (eine Darmerkrankung) mit Begleiterkrankungen wie „Arthritis“ und „Anämie“ erkrankt. Durch diese ganze Situation bin ich nicht nur finanziell ruiniert, sondern bekomme gerade nur das Wichtigste auf die Reihe. Wie Familie, Haus und Hof. Und an dieser Stelle muss ich sagen, dass ich meinem Mann mehr als dankbar bin, dass er mich in dieser verdammt schweren Zeit unterstützt. Und zwar in allen Lagen.
Sobald dieser Alptraum ein Ende hat, möchte ich mich sehr gerne in Deutschland für Familien in ähnlichen Situationen engagieren und helfen. Denn ich rate jedem ab, wenn es heißt, ein Familiengutachten soll erstellt werden. Familiengutachten gehören nicht vors Gericht. Mein Wunsch ist es, mich von einem Kamerateam begleiten zu lassen, um zu zeigen, dass Familiengerichte mit Kindern nur Kasse machen und nur in den seltensten Fällen nach dem Kindeswohl entscheiden. Und nicht zu vergessen, Täter haben mehr Rechte als ihre Opfer und genießen sogar noch Täterschutz.
Mein allergrößter Traum ist es, dass der Albtraum, den ich nun seit 2004 durchlebe, ein Ende nimmt und vor allem mein Kind endlich eine geschützte, sichere und ruhige Zukunft bekommt. Und dass meine Familie und ich nicht noch mehr daran zerbrechen.
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Ich fand heraus, dass es kürzlich einen Prozess gab, in dem die Mutter das Sorgerecht für ihr Kind verlor. Dort soll nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Der Schriftverkehr füllt unzählige Akten. Kollegen, die das Ganze aufgreifen möchten, können uns an shots@shots.media schreiben. Wir geben Ihnen gerne die Kontaktdaten von Samantha Stone.
Die übliche Bildergalerie sowie verweisende Links gibt es zu diesem Interview, mit den unerwartet harten Themen, nicht.
Wir von „Shots“ wünschen Samantha Stone für ihre Zukunft und den Weg, den sie gehen muss, alles erdenklich Gute. Und bewundern es, dass sie auf den Selfies, die sie uns nach dem Gespräch schickte, ein Lächeln zeigen kann…
Fotos: Samantha Stone
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