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Es war einmal ein groß denkendes schwedisches Start-up mit massivem Versprechen: grüne Batterien, made in Europe, Unabhängigkeit von China und neuer Innovationsmotor der E-Mobilität. Ein ökologisches Zukunftsmärchen.


Doch wie so oft in deutschen Förderdämmerungen wurde aus dem Traum ein Milliardengrab mit Ansage – und der Steuerzahler darf wie immer mit seinem Konto herhalten.

➡️ Lesetipp: Wir schrieben bereits 2024 von der riesengroßen Batterie-Blase aus Dithmarschen.

Deutschland supportet Märchenförderung

Northvolt, eine Firma ohne funktionierendes Serienprodukt – das muss man erst mal schaffen – erhält in Deutschland über eine Milliarde Euro an Staatsknete. Das Projekt: eine Batteriefabrik in Heide, irgendwo zwischen Nordsee und Märchenland.

Für ein Produkt (die Batterie), das noch keiner kennt, in einem Markt (die E-Autos), den außerhalb von Berlin-Mitte und Hamburg-Eppendorf ohnehin niemand ernsthaft will. Klingt nach einem Erfolgsrezept? Die Bundesregierung dachte: Absolut!

600 Millionen Euro Kredit für: Nichts.

Die KfW, Deutschlands spendabelstes Einhorn, hat Northvolt mit 600 Millionen Euro in Form einer „Wandelanleihe“ versorgt – was ungefähr so solide klingt wie ein Lottoschein mit Reißverschluss.

Schleswig-Holstein und der Bund bürgen natürlich brav zur Hälfte. Schließlich muss man mit Steuergeld auch mal Träume fördern. Die Realität? Die Kohle ist längst weg, verbrannt in der heiligen Feuerstelle der „Innovationsförderung“.

Noch mehr Geld? Aber klar doch!

Weitere 900 Millionen Euro standen bereit, davon 700 Millionen als direkte Fördergelder. Und wer glaubt, das sei vorsichtig kalkuliert, der glaubt auch, dass ahnungslose Politiker immer CO₂ neutral die absolute Wahrheit pupsen.

Schon heute sprechen Medien von über einer Milliarde Euro Verlustpotenzial. Oder wie man im Wirtschaftsministerium sagte: „Investition in die Zukunft“.

Foto: Northvolt in Heide - aus heißer Luft wird eine Milliarde Euro.

Grün, sauber – und aus China

Die große Idee: europäische Batterien für europäische E-Autos. Die Realität? Northvolt bezog laut eigener Aussage das zentrale Batteriematerial – das sogenannte Kathodenaktivmaterial – weiterhin vollständig aus China.

In keiner halbwegs funktional produzierten Batterie fanden sich somit überwiegend europäische Produkte. Einziger Unterschied zu einem Importprodukt: Dieses hier kostet den deutschen Steuerzahler ein Vermögen.

Geldverbrennungsanlage mit Unternehmenslogo

Gerichtsunterlagen belegen: Als all dies bekannt war, verfeuerte Northvolt immer noch 30 Millionen Dollar. Pro Woche. Oder rund 28 Millionen Euro.

Selbst wenn man diesen Betrag schönrechnet, und schönredet, liegt man bei einer Milliarde Euro pro Jahr. So viel zahlen andere Konzerne für eine funktionierende Produktion. Northvolt hingegen zahlte für Hoffnung. Mit dem Geld anderer.

Fördertapferkeit und Profitfantasie

Mindestens 600 Millionen Euro sind bereits safe weg. Das Risiko: rund eine Milliarde Euro. Das Produkt: nicht serienreif. Die Wertschöpfung: in Fernost.

Die Schlagzeile? Northvolt war der feuchte Traum deutscher Industriepolitik – nur leider wachte keiner rechtzeitig auf. Jetzt sind sie vollkommen pleite.

Vielleicht kann man die Heider Baustelle der Fabrik ja später einfach als Mahnmal stehen lassen. Und mit einer Gedenktafel: „Hier ruhen eine Milliarde Euro. Möge der nächste Investor wenigstens Strom liefern…“

Sierks Media / © Fotos: Alexander2323 (1), Wirestock (1), de.depositphotos.com

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