Mercedes-Benz haut aktuell ordentlich auf den Putz. „Es ist mehr als elektrisch. Es ist ein Mercedes – vollgepackt mit Innovationen aus über 133 Jahren.“ So preisen die Stuttgarter ihr erstes Elektro-SUV namens EQC überall an. Und nun?


Zu den oben genannten Zitaten, die bei Twitter jede Timeline vollpumpen, gesellt sich eine Marketingkampagne, die ihren Höhepunkt in einem Spot mit Sänger „The Weeknd“ hat. Dem ein Konsument von Medien auf kaum einem Kanal entkommen kann.

Im TV läuft der Werbefilm schon gerne mal minutenlang. Darin zu sehen sind klassische, emotionale Automobile aus der Daimler-Historie, die so die positiven Autovibes auf den neuen EQC transportieren sollen. Mit einem angesagten und cool rüberkommenden Hauptdarsteller.

Ehrlich gesagt: Mich persönlich nervt der hochgelobte Spot ohne Ende. Ich habe nichts gegen „The Weeknd“, er ist ein toller Künstler und diesen Werbedeal mit einem führenden Autohersteller hätte wohl jeder Star aus der Showbranche gerne gehabt.

Es sei ihm gegönnt. Aber was bitte haben die alten Rennwagen mit dem neuen Elektroauto zu tun? Man kann das nun komplett quer-philosophieren und kommt irgendwann sicher auf gemeinsame Nenner.

EQC 400 4Matic
EQC 400 4Matic

Unterm Strich sind die Young- und Oldtimer sowie die Motorsport-Boliden aus der Werbung allerdings angetrieben von Verbrennern, bei denen jedes Herz von Automobil-Enthusiasten ebenso hoch ausschlägt wie die Skala neuartiger CO2-Messgeräte der Deutschen Umwelthilfe.

In der Mercedes-Werbung soll das Fahren eines Elektroautos easy und entspannt wirken. Ist es aber aufgrund der altbekannten Problematiken wie Reichweite, Infrastruktur der Ladesäulen oder Ladedauer immer noch nicht. Und deswegen kickt mich die Werbung überhaupt nicht.

Außerdem geht es dem Hersteller nicht nur darum, die Zielgruppe der potentiellen Käufer zu erreichen: Es soll ein Statement gesetzt werden, das jeder – aber auch wirklich jeder – mitbekommt: „Wir bringen als Produkt- und Technologiemarke EQ des Luxusherstellers Mercedes-Benz das superheißeste Elektroauto aller Zeiten.“

Diese Gründe lassen es bei mir nicht Klick machen. Und simpel erklärt basiert der EQC auf dem bekannten GLC, der jetzt eine neue Kühlermaske sowie durchgehende Leuchtenbänder vorn und hinten hat – und nun halt von asynchronen E-Motoren mit 408 PS angetrieben wird.

EQC 400 4Matic
EQC 400 4Matic

Die Reichweite liegt laut WLTP bei 374 bis zu 417 Kilometern. Die dann wirklich reale Möglichkeit an Kilometern reicht an einen konventionellen Ottomotor nicht heran, von einem Diesel ganz zu schweigen. Nicht falsch verstehen, denn dass sich Elektroautos durch Modelle wie den EQC oder ebenfalls den ID.3 von Volkswagen weiterentwickeln, ist sehr lobenswert und total wichtig.

Neben dem nun aktuellen EQC 400 ist für 2020 wohl auch noch eine etwas leistungsschwächere, in der Reichweite weiter reduzierte Variante denkbar. Bedeutet, es wurde glücklicherweise bei weitem und noch lange nicht die Spitze der Entwicklung erreicht.

Blickt man auf die Konkurrenz von Audi, Jaguar und Tesla, dann ist der  EQC mit einem Grundpreis von 71.281,- Euro wohl das preiswerteste Angebot in diesem Elektro-Segment. Das ist für eine Premiummarke aus dem Hause Daimler sehr beachtlich.

Und genau deswegen wäre bei der Kampagne weniger auf den Putz hauen eben sehr viel mehr gewesen. Das ist meine persönliche Meinung.

Shots Magazin / © Fotos: Dimler, Mercedes-Benz

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Rubriken: Motor