1936 hatte Fiat-Chef Giovanni Agnelli den Bau eines Automobilwerks in Mirafiori beantragt, weil das 1923 mitten in der Stadt Turin eröffnete Werk Lingotto nicht mehr ausreichte. Mussolini zögerte mit der Genehmigung, weil er eine zu große Konzentration links ausgerichteter Arbeiter fürchtete.


Tatsächlich verließ Mussolini wegen der feindseligen Haltung der Arbeiter die Eröffnungszeremonie am 15. Mai 1939 vorzeitig. Gearbeitet haben sie in Mirafiori dennoch: Bis heute wurden rund 28,7 Millionen Fahrzeuge gefertigt, darunter Modelle wie der 1957 präsentierte Fiat 500.

Etwa 1.200 Menschen werden voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2020 in der Fertigung des Fiat 500 BEV (Battery Electric Vehicle) arbeiten. Pünktlich zum 80. Geburtstag des Werks installierte Comau jetzt den ersten Roboter für die Produktionslinie des zukünftigen Stromers. Die elektrisch angetriebene Variante der vielseitigen Baureihe steht in der Tradition der mehr als 35 Modelle, die seit 1939 in Mirafiori gefertigt wurden.

Der Aufbau der Produktionsstraße für den Fiat 500 BEV markiert ein neues Kapitel in der Geschichte von Mirafiori. Die Fertigung konzentriert sich auf eine Plattform für Elektroantriebe. Der 500er ist das erste Modell, das darauf basiert. Der jetzt installierte Roboter ist der erste von rund 200, die zukünftig allein im Karosseriewerk vollautomatisch Bleche schweißen werden.

Die Vorserienproduktion soll Ende 2019 beginnen. Die Kapazität beträgt zunächst 80.000 Fahrzeuge pro Jahr, eine Steigerung ist möglich. Das Investitionsvolumen für das gesamte Projekt beträgt rund 700 Millionen Euro.

In den vergangenen Wochen baute FCA eine Abteilung auf, die im EMEA-Wirtschaftsraum (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) für Elektromobilität zuständig ist. Zusätzlich hat FCA jüngst Abkommen mit Enel X und Engie unterzeichnet, die Kunden den Kauf und den Betrieb von Elektro-Fahrzeugen aller FCA Marken erleichtern werden.

80 Jahre Fiat-Werk Mirafiori in Turin
80 Jahre Fiat-Werk Mirafiori in Turin

Allein in Italien sollen mehr als 900 Ladestationen auf den Mitarbeiterparkplätzen der FCA Werke errichtet werden, zusätzlich rund 1.200 an Leasys Mobility Stores und mehr als 1.100 bei Autohändlern. Das Projekt hat ein Investitionsvolumen von 33 Millionen Euro.

Zusätzlich erforscht FCA Möglichkeiten der sogenannten Vehicle-to-Grid Technologie, bei der in Spitzenzeiten Strom aus den Fahrzeugbatterien ins Netz eingespeist wird – und die Aufladung in Phasen mit geringerem Bedarf im Netz erfolgt.

Das Projekt Fiat 500 BEV ist nur ein Teil des insgesamt fünf Milliarden Euro umfassenden Investitionsplans 2019 bis 2021 von FCA für Italien. Der Plan sieht außerdem die Einführung von 13 komplett neuen oder grundlegend überarbeiteten Modellen sowie von zwölf elektrisch angetriebenen Versionen neuer oder vorhandener Modelle vor.

Beim Genfer Auto-Salon im Frühjahr 2019 hatte FCA Plugin-Hybride von Jeep Renegade und Jeep Compass sowie den elektrisch angetriebenen Transporter Ducato, das erste E-Fahrzeug von FCA aus europäischer Produktion, präsentiert. Auch andere FCA Werke in Italien durchlaufen gerade eine Umbruch- und Modernisierungsphase.

Pietro Gorlier, FCA Chief Operating Officer, EMEA Region
Pietro Gorlier, FCA Chief Operating Officer, EMEA Region

So entsteht im bisherigen Werk Rivalta ein Verteilungszentrum, mit dem Mopar dann Europa, den Mittleren Osten, Afrika sowie andere globale Märkte mit Ersatzteilen und Accessoires beliefert. In Verrone, wo Antriebskomponenten für eine Vielzahl von Modellen gefertigt werden, wird die Produktion von Antrieben für den Fiat Ducato gesteigert.

In Pratola Serra werden ab Ende 2020 neue Motorenmodelle für den Fiat Ducato gebaut. Im Werk Cento startete vor etwas mehr als einem Monat die Fertigung einer neuen Generation von V6-Motoren für den Export, die in Nordamerika-Modellen der Marke RAM verbaut werden.

Pietro Gorlier, Chief Operating Officer von Fiat Chrysler Automobiles (FCA), sagte kürzlich bei einem Festakt: „Der neue Fiat 500 BEV wird modernste Lösungen in einem industriellen Kontext und Vermarktungsumfeld bringen, die sich in den letzten Jahren stark verändert haben.“

Shots Magazin / © Fotos: Auto-Medienportal.Net, FCA Group / Quelle: ampnet, Sm

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Rubriken: Motor