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Zwischen Macht, Kontrolle und der Lust am Loslassen: Warum immer mehr Männer im Netz freiwillig Geld verschenken – und was dahintersteckt.
In den sozialen Netzwerken begegnet man ihnen immer öfter: selbstbewusste Frauen, die sich stolz „Findomina“ oder „Geldherrin“ nennen.
Ihre Fans? Devote Männer, die bereitwillig Geld, Geschenke oder gar Kontovollmachten abtreten – ohne körperliche Nähe, ohne erotische Gegenleistung. Financial Domination, kurz Findom, ist verknüpft mit Macht, Psyche und digitalem Begehren auf besondere Weise.
Was ist Findom überhaupt?
Findom ist eine spezielle Spielart des BDSM, bei der Dominanz nicht mit Handschellen oder Peitschen ausgelebt wird, sondern mit der Kreditkarte. Die Regeln sind klar: eine gibt vor, der andere zahlt.
Im Mittelpunkt steht das einvernehmliche Machtgefälle – und zwar rein virtuell. Die Kommunikation läuft meist über Social Media, Messenger oder spezielle Plattformen. Für viele der sogenannten „Zahlschweine“ oder „Pay Pigs“ ist es der ultimative Kick, ihr hart verdientes Geld freiwillig einer dominanten Frau zu überlassen.
Das psychologische Spiel dahinter
Für die einen ist es bloßer Fetisch, für andere eine emotionale Obsession: Die Faszination liegt im Gefühl totaler Hingabe. Das Portemonnaie zu öffnen, wird zum Symbol völliger Unterwerfung. Und das auch noch mit Stolz.
Dabei spielen Gefühle wie Demütigung, Ausgeliefertsein und das Tabu, einfach so Geld zu verschenken, eine zentrale Rolle. Manche Herrinnen gehen bewusst auf diese Fantasien ein, etwa durch scharfe Worte, klare Ansagen und knallharte Tribute.
Zwischen Kick und Kontrollverlust
Was nach einem harmlosen Online-Spiel klingt, kann jedoch auch Schattenseiten haben. Gerade für Männer mit geringem Selbstwertgefühl birgt Findom ein gewisses Suchtpotenzial.
Die psychische Abhängigkeit zur Herrin wächst, das Konto schrumpft, bis hin zum finanziellen Kollaps. Deshalb gilt auch hier wie im gesamten BDSM-Bereich: „Safe, sane and consensual.“ Sicher, gesund und einvernehmlich. Grenzen sollten vorher klar definiert sein.

Kein Sugar-Daddy-Game
Wichtig: Findom ist nicht gleichzusetzen mit klassischen „Sugar Daddy“-Konstellationen.
Während es dort meist um gegenseitige Arrangements mit intimer Komponente geht, ist bei Findom der Akt der Geldgabe selbst der Lustgewinn, ohne romantisches Interesse, ohne Nähe. Und in der Regel auch ohne persönliches Treffen.
Warum Männer wirklich online Geld verschenken
Nicht jeder, der Frauen im Netz das Geld schickt, lebt einen Findom-Fetisch aus. Oft spielen andere Faktoren mit hinein.
◉ Anerkennung und Aufmerksamkeit: Für manche ist Geld ein Mittel, um wenigstens eine Nachricht oder ein Emoji zu bekommen. Also ein digitaler Flirt gegen Cash.
◉ Ersatz für Nähe: Andere wiederum sehnen sich nach emotionaler Verbindung und kompensieren Einsamkeit mit finanzieller Großzügigkeit.
◉ Love Scamming und Rinsing: Und dann gibt es natürlich auch die dunkle Seite: gezielte Manipulation, bei der Frauen, oder auch Männer, eine Zuneigung vortäuschen, nur um an Geld zu kommen. Ohne jede echte Absicht.
Zwischen Reiz und Risiko
Financial Domination ist ein Phänomen unserer Zeit – digital, anonym und zutiefst psychologisch. Es ist ein Spiel mit Grenzen, Identitäten und Begierden. Für manche ein harmloser Kick, für andere eine gefährliche Abwärtsspirale.
Eines aber zeigt Findom ganz klar: Geld ist nicht nur ein Zahlungsmittel, es ist ein Machtinstrument, ein Symbol für Kontrolle, Lust und Hingabe. Und wer es verschenkt, gibt oft mehr preis als nur seinen Kontostand…
Sierks Media / © Fotos: IgorVetushko, de.depositphotos.com













