SUV’s sind für mich ab jetzt mega-out – und das liegt nicht an den aktuellen Klimadiskussionen, sondern an den erfolgreichen Zulassungszahlen. Es ist wie in der Mode: Hat jeder das Gleiche an, möchte man sich als stilbewusster Mensch lieber absetzen, als im langweiligen Einheitsbrei mitzuschwimmen.
Der SUV-Boom verhilft dem Neuwagenmarkt zu ungeahnten Höhen. Jeder, der gerne Auto fährt, will ein Sport Utility Vehicle haben. Die Millionen von Neuzulassungen alleine in diesem Jahr sprechen Bände. Ich kann also ohne weiteres behaupten: Jeder Hans und Franz möchte ein SUV vor der Haustür haben. Und das ist schlimm für diese Auto-Gattung.
Denn der Style-Faktor der Automobile, den BMW und Mercedes-Benz einst mit dem ersten X5 sowie der ersten M-Klasse mitbrachten, ist völlig weg. Dieser jahrelange SUV-Hype hat sowieso komische Formen angenommen. In nahezu jeder Baureihe gibt es ein höhergelegtes Modell, das den Kundinnen und Kunden als dynamisches SUV schmackhaft gemacht werden soll. Selbst verstaubte und langweilige Kleinwagen reiben uns die Autobosse neu aufgelegt als sportliche SUV’s unter die Nase.
Mal ehrlich: So ein Teil zu fahren, zum Beispiel den T-Cross von VW als „Crossover“ und hoch hinaus wollenden Polo, ist doch einfach nur peinlich. Und dazu kommen SUV’s auch noch mit sehr vielen Nachteilen und Schwächen. Denn nicht alles ist Gold, was an den hohen Wagen glänzt.
SUV-Nachteil 1: Die Fahrdynamik
Da die meisten Neuwagen so roundabout 150 PS liegen, können SUV’s mit ihrem Tonnen-Gewicht gar nicht dynamisch unterwegs sein. Klar, es gibt die Spitzenmodelle, die mit 450 PS oder mehr kommen, und die jedem Sportwagen echte Konkurrenz machen. Aber ein durchschnittliches, in Deutschland zugelassenes SUV ist lahm. Es beschleunigt nicht besonders toll und erreicht aufgrund seiner Masse nur Spitzengeschwindigkeiten um die 200 oder 210 km/h.
Sehe ich nun auf der Autobahn Lieschen Müller oder Max Mustermann mit ihrem nagelneuen SUV, blockieren sie bei freier Fahrt die linke Spur und denken aufgrund der Herstellerversprechen zu Kraft und Optik, sie seien die ultimativen Neuauflagen von Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, wenn sie in ihren ach so stylish designten Nissan Qashqai und Range Rover Evoque bei 175 km/h unterwegs sind – und niemanden mehr vorbeilassen.
SUV-Nachteil 2: Das Design
Es gibt bei der Optik schlimme Varianten von SUV’s. Einige Modelle, gerade von Herstellern aus Frankreich, haben so große Tagfahrleuchten, dass ich denke: Wollen die jetzt erreichen, dass ich eine Augenkrankheit bekomme? Der Sinn dieser häßlichen Festtagsbeleuchtung kann nur darin liegen, dass irgendein Zulieferer ein günstiges Top-Angebot für diese Autoteile eingereicht hat – und der Hersteller sofort zuschlug.
Was ich auch immer spannend finde, sind individuelle Heckansichten. Einige SUV’s sind so schlecht höhergelegt, dass ich die gesamte Radaufhängung sehen kann. Es macht sich neben modernen LED-Rückleuchten und breiten Reifen besonders gut, wenn das klapprige Gestänge unter dem hinteren Stoßfänger zum Vorschein kommt. Gerade bei Volvo- und Ford-Modellen ist diese Ansicht immer wieder ein hervorragender Augenschmaus. Gepaart mit einem Mini-Auspuffrohr, das von silbernen Abgasendflutern umrahmt wird, die auf dicke Hose machen aber nichts performen, ist das peinliche SUV-Bild dann perfekt.
SUV-Nachteil 3: Der Einheitsbrei
Viele SUV’s sehen oberflächlich betrachtet alle gleich aus. Schauen Sie sich die aktuellen Modelle von Audi, BMW, Mercedes-Benz, Opel, Seat, Skoda, Volkswagen und wie sie sonst noch alle heißen an. Mehr Langeweile geht nicht.
Wer auch keine Lust mehr auf diesen Overhype hat – und sich von Lieschen Müller oder Max Mustermann absetzen möchten – für den haben wir nun drei sexy SUV-Alternativen.
SUV-Alternative 1: Kleinwagen mit Druck
Es ist einfach unbezahlbar, wenn Sie mit einem kleinen Automobil wie dem Abarth 595 Competizione (180 PS) oder dem Mini Cooper S (192 PS) schneller, wendiger und viel dynamischer unterwegs sind, als rund 90 Prozent aller SUV-Fahrer. Erstens ist ein top ausgestatteter Kleinwagen mit hoher PS-Leistung in der Anschaffung günstiger als die meisten SUV’s. Zweitens haben Sie beim Ampelsprint (und auf der Landstraße sowie auf der Autobahn) im Vergleich zu rund 90 Prozent der SUV’s immer die Nase vorn.
Und drittens sind Sie viel entspannter bei der innerstädtischen Parkplatzsuche. Was aber viel entscheidender ist: Sie setzen sich ab, fahren ein optisch sehr ansehnliches Automobil, das meist keine Schwächen offenbart – und liegen beim coolen Style-Faktor ganz klar an der Spitze.
SUV-Alternative 2: Cool designte Cabrios
Während SUV-Fahrer in ihren hohen, meist dunkel lackierten Fahrgeräten nur von der Sonne träumen können, öffnen Sie das Dach und haben die neueste Sonnenbrille von Dolce & Gabbana auf der Nase, die jeder andere Verkehrsteilnehmer bewundern kann.
Die Sonne scheint Ihnen auf die Haut und die neidischen Blicke sind Ihnen sicher. Und da Cabrios in der Masse aktuell nicht angesagt sind, können Sie beim Gebraucht- oder Neuwagenkauf noch ein echtes Schnäppchen machen. Bei Cabriolets mit vier Sitzplätzen genießen Sie sogar noch einen großen Nutzwert.
SUV-Alternative 3: Young- oder Oldtimer
Nichts ist auf der Straße so sexy wie ein Young- oder Oldtimer. Da können nicht einmal die neuen SUV’s der Luxusmarken wie Bentley, Maserati und Co. mithalten. Am Steuer des Oldies wird entspannt gecruist und man fühlt sich als Fahrer eines solchen Automobils als etwas ganz Besonderes.
Und das Beste ist: Modelle verschiedener Hersteller, die in einem superguten Zustand und auch alltagstauglich sind, findet man online bereits ab 20.000,- Euro. Da muss noch ein neues SUV geboren werden, das da von der Sexiness her überhaupt ansatzweise mithalten kann.
Für mich persönlich steht jedenfalls fest: SUV’s sind ein biederes Massenprodukt und damit mega-out…
Shots Magazin / Autor: Jan-Christopher Sierks / © Fotos: Unsplash, CCO Public Domain (2), ddpimages.com (1), FCA Group (1)
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