Hochzeit eines Freundes. Das Highlight, neben dem Brautpaar natürlich, ist eine Sängerin: Der Auftritt von Sandra Cazzato aus Hamburg. Mit ihrer wunderbaren Stimme und einem breiten Portfolio an Songs begeistert sie die edle Hochzeitsgesellschaft an der Elbe.
Ich unterhalte mich mit ihr und sie erzählt, dass Roger Cicero ihr Gesangslehrer war. Lust auf ein Interview? Okay. Und so treffen wir uns ein paar Tage später an der Bar des ehrwürdigen „Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten“ in Hamburg und quatschen. Über Karriere, das „Big Easy“, Chansons, Reiki und Schaufenster. Hier ist das Interview.
Sandra, Du bist als Sängerin bekannt. Erzähl uns etwas darüber und wie alles begann.
Als das Start-up Unternehmen, in dem ich 2001 arbeitete, den Bach runterging, entschloss ich mich nach zehn Gesangsstunden, Sängerin zu werden. Ich war 24 Jahre alt und bewarb mich an einer Musicalschule und man sagte mir, dass ich zu alt wäre. Daraufhin entschied ich mich, auf eine Musikschule zu gehen, die sich mehr Talenten verschrieb als meiner Dehnbarkeit.
Roger Cicero war damals noch nicht sehr bekannt, aber als Gesangslehrer war er einfach wunderbar und sehr geduldig mit mir. Denn mein Temperament und Engagement glichen dem jungen Mann aus der „Sesamstraße“, dem Komponisten, der bei jedem kleinen Fehler verzweifelt seinen Kopf auf das Klavier haute.
Wie war es am Anfang, auf der Bühne zu stehen? Wie haben die Menschen auf Dich reagiert?
Um die Schule zu bezahlen, arbeitete ich als Kellnerin im „Big Easy“ in Barmbek. Fast alle Kellner waren auf Musikschulen oder sangen gern, wir stellten eine kleine Show auf die Beine. Ich sang ein paar Broadway Klassiker und Lieder von Ella Fitzgerald, das war einfach wunderbar und sehr aufregend. Der Laden war brechend voll, die Stimmung wahnsinnig toll und ich erinnere mich an meine kleine Schwester.
Sie weinte, als sie mich zum ersten Mal singen hörte. Zum einen war sie sehr stolz, aber vor allem war sie wahnsinnig erleichtert, dass ich wirklich singen konnte. Sie hatte Angst, mich anlügen zu müssen, falls ich nicht gut gewesen wäre. Das war das schönste Kompliment. Spätestens von diesem Abend an wusste ich, ich bin eine kleine Rampensau.
Und was stehen aktuell für Projekte an?
Zur Zeit arbeite ich mit einem wundervollen Pianisten ein deutsches Chanson Programm aus. Lieder aus den 1930er und 1940er Jahren von Zarah Leander, Marlene Dietrich, Helen Vita und Hildegard Knef. Die Texte sind toll und mich reizt das Spiel, die Attitüde dieses Zeitalters.
Außerdem habe ich vor kurzem mit einer bekannten Band („The Stimulaters“) in einem original nachgebauten 1950er Jahre Studio, bei „Moonshine Records“ in München, ein halbes Album aufgenommen. Da die schon mit Tina Turner im Studio gearbeitet haben, war es mir eine große Ehre und es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht, den alten Sound von Ella, Dinah und Doris wieder zum Leben zu erwecken. Die zweite Hälfte folgt hoffentlich bald.
Zwischen meinen „normal“ gebuchten Auftritten als Sängerin werde ich bald meinen ersten „Reiki“ Grad machen. Das ist mein ganz persönliches Projekt dieses Jahr.
Was war aus Deiner Sicht Dein bisher absolutes, persönliches Highlight?
Ich habe, damals noch mit meiner Gesangspartnerin Nadine Janik („Starlettes Hamburg“), an einem malerisch weißen Wintertag in einem wunderschön dekorierten Schaufenster gesungen. In einem kleinen Nobel Kaufhaus in Lüneburg. Die Fußgängerzone füllte sich schnell und es war schwer durchzukommen, somit haben wir sehr schöne Szenen beobachten können.
Die Kinder waren verzaubert, die Männer gebannt und einige Frauen zogen diese verärgert an den Haaren aus unserem Wirkungsbereich. Ich hatte viele tolle Auftritte und auch coole, aber dieser hat mein Herz besonders erwärmt.
Gibt es Themen, für die Du Dich engagierst, die Dir am Herzen liegen?
Einige Jahre hatte ich ein afrikanisches Patenkind über „World Vision“, das fand ich lange sehr sinnvoll. Die Arbeit als ehrenamtliche „Musik Therapeutin“ im Hospiz war eine wirklich beeindruckende Zeit. Die eigenen Befindlichkeiten werden dermaßen in Relation gestellt… Man teilt mit den Menschen sehr intime und ehrliche Gespräche sowie Momente.
Es gibt dort keinen Platz mehr für Oberflächlichkeiten, es ist die reine Quintessenz. Außerdem geht es dort weit fröhlicher zu, als die Meisten wohl denken. Ich werde mir in Zukunft wieder Zeit dafür nehmen können.
Du siehst immer top gestylt aus. Welcher Pflegetyp bist Du?
Oh, danke. Es kommt darauf an. Für Auftritte nehme ich mir ca. 1,5 Stunden Zeit. Das zelebriere ich. Im Alltag reichen mir 30 Minuten.
Hamburg, Deine Perle: Was sind Deine Hot Spots zum Essen oder Shoppen?
Im Sommer sitze ich sehr gerne im Strandkorb im „Strikers“ an der Kehrwiederspitze und genieße die Pasta mit einem sehr guten Wein. Und den herrlichen Ausblick auf Hafen und Michel. Das syrische Restaurant „Saliba“ in den Alsterarkaden ist etwas ganz Besonderes. Die Lammgerichte sind atemberaubend und werden von der guten Weinkarte geschmackvoll ergänzt. Mit Rosenblättern auf dem Tisch, dem gedämpften Licht und den geschmackvollen Bildern an der Wand immer ein wundervolles Ambiente, besonders zu Zweit.
Shoppen gehe ich eher selten, aber vor kurzem habe ich ein paar Stunden in einem Laden Namens „Blanka Luz“ verbracht. Dort habe ich unter anderem einige schöne Kleider für Auftritte gefunden. Die sehr nette und verrückte Designerin hat mich außerdem herzlich verköstigt. Das hat sehr viel Spaß gemacht.
Was sind Deine Lieblingsmarken, welche Label trägst Du gerne?
Die Basics von „H&M“ und „Zara“. Von „Gucci“, „Escada“ und „Galiano“ habe ich auch schöne Stücke, aber meine zwei Lieblingskleider habe ich vom Flohmarkt. Das eine ist ein Winterkleid im Hahnentrittmuster, zeitlos. Ich habe es seit 15 Jahren. Und das andere ist ein original 1920er Jahre Seidenkleid mit handgenähten Pailletten, von einer Ärztin aus Berlin. Marken sind mir nicht so wichtig, wobei ich Qualität und Design wirklich zu schätzen weiß.
Und was finden wir in Deiner Playlist auf dem iPod?
Zur Zeit überwiegend „Mojo Di Meditation“, „Motown Jazz“ und eine Piano Version von „Poker Face“, das ich gerade als Duett mit meinem Patenkind einstudiere.
Hast Du Benzin im Blut? Magst Du Autos?
Oh ja! Also davon abgesehen, dass ich immer noch keinen Führerschein habe, habe ich eine große Vorliebe für Oldtimer. Nicht nur die außergewöhnlichen Designs sondern vor allem den Geruch von Öl und altem Leder finde ich einfach wunderbar. 2013 durfte ich als Beifahrerin mit einem guten Freund, der im gleichen Jahr auch das 24 Stunden Rennen in seiner Klasse gewann, eine Runde auf dem Nürburgring fahren. Das war der Wahnsinn.
Außerdem habe ich die „Classic Days“ auf „Schloss Dyk“ letztes Jahr für mich entdeckt. Wenn man ein Autoliebhaber ist, befindet man sich dort zwei Tage im Himmel. Mein Freund hat besondere Oldtimer, Ausfahrten im passenden Outfit machen sehr viel Spaß. Am heißesten ist der Jaguar E-Type aus dem Jahr 1961. Dieses Auto ist absolutes Kunstdesign!
Was ist Dein allergrößter Traum?
Meinen Traumpartner habe ich gefunden, meinen Traumberuf auch. Vielleicht mit einem Symphonie Orchester spielen, Weltfrieden, zehn Sprachen fließend sprechen, fliegen können, Opern Sängerin werden, Krebs heilen… Ich weiß nicht so recht, ich habe so viele Träume und versuche, sie in diesem Leben zu erreichen. Oder es zumindest zu versuchen.
Sandra Cazzato
Booking:
sängerin-sandra-cazzato-hamburg.com
facebook.com/sandra.cazzato
Fotos: Raimar von Wienskowski, Monika Faßmer, Andreas Bremer, Moonshine Records
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