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Porsche steht am Scheideweg. Die Marke, die jahrzehntelang für Performance, Prestige und ein einzigartiges Fahrerlebnis stand, rutscht in eine tiefe Krise.
Will die einst so unfassbar beliebte Brand zukünftig für berittene Lithium-Akkus stehen – oder wie in der Vergangenheit alle betuchten Sportwagen-Enthusiasten begeistern?
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Massiver Gewinneinbruch
Im zweiten Quartal 2025 brach der operative Gewinn um 91 Prozent ein – von 1,7 Milliarden Euro auf nur noch 154 Millionen Euro. Der Umsatz fiel um 12,9 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro.
Was offiziell mit Problemen in China, US-Zöllen und schwierigen Märkten erklärt wird, hat doch augenscheinlich ganz andere Ursachen: Die EU, das Verbrennerverbot und die Politik.
Porsche verliert sich selbst – durch einen Wandel, den viele Kunden weder wünschen noch akzeptieren. Jaguar hatte es bereits vorgemacht.
Elektromobilität zerstört Porsche
Ein Porsche war nie nur ein luxuriöses Automobil. Er war Sound, Stolz und Statement. Wer ihn fuhr, hatte es geschafft. Doch heute sitzt man bei neuen Modellen auf einer beliebigen Lithium-Batterie – statt mit einem röhrenden Boxer die pure Handwerkskunst zu fahren.
Was einst Mythos war, wirkt plötzlich cheap. Kaum ein echter Porsche-Fahrer will die Nachteile der Stromer, wenn es um Emotionen geht. Für die Luxus-Klientel ist so ein Fahrzeug in der Außenwirkung peinlich.
Die Wahrheit ist: Der erzwungene Wandel zur Elektromobilität ist teuer – und die Marke zahlt nun den Preis. Massives Geld fließt in Batterietechnologie, Softwareentwicklung und Produktionsumstellungen. Der Aufwand ist gigantisch, der Effekt hingegen ist lächerlich.
Nachfrage wirklich wie dargestellt?
Zahlen lügen nicht: 34.000 der vollelektrischen Porsche-Modelle Taycan und E-Macan wurden im ersten Halbjahr 2025 weltweit ausgeliefert.
Bei 830 Porsche-Zentren bedeutet das gerade einmal rund 41 Fahrzeuge pro Händler – in sechs Monaten.
Handelt es sich dabei eventuell größtenteils sogar um Händlerzulassungen, Hersteller eigene Fahrzeuge, Autovermietungen, Shuttle-Autos und VIP-Sponsorings? Die echte Kundennachfrage? Wegen der kompliziert nachvollziehbaren Zulassungen kaum messbar.

China und USA nur vorgeschoben
Offiziell führt Porsche den Gewinneinbruch natürlich auch auf Absatzprobleme in China und neue US-Einfuhrzölle zurück. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Diese Märkte sind zwar herausfordernd, doch das eigentliche Problem liegt in der fehlenden Begeisterung für das neue Produktversprechen.
Porsche im Elektromodus ist wie Sex ohne sexy, Fußball ohne Ball, Currywurst ohne Pommes, Luxus ohne Haptik und vor allem: ein Porsche ohne Porsche.
Wer ein Auto des Herstellers fährt, möchte kein moralisches Zeichen setzen, sondern ein Erlebnis kaufen. Das elektrische Fahren liefert aber keine Emotionen – sondern immer exakt dieselben Abtörner: umständliche Apps, nervige Ladestationen und indiskutable Wartezeiten.
Management unter Druck
Der Hersteller selbst reagiert laut Meldungen mit Kostensenkungen, Stellenabbau und Effizienzprogrammen. Auch die Prognose für das Gesamtjahr wurde gesenkt. Doch das alles wirkt wie Symptombekämpfung.
Die wahre Herausforderung liegt tiefer: Wie gelingt es, Porsche wieder zu Porsche zu machen?
Denn die Marke steckt in einer tiefgreifenden Identitätskrise, über die Teile der eigentlichen Zielgruppe wegen der neuen Produkte nur noch grinsen können.
Fazit
Der forcierte Umbau zur politisch korrekten Elektromarke macht die Brand unsexy, bringt hohe Herausforderungen und Kosten mit sich.
Und das Ganze trifft auf eine Kundschaft, die sich genau das nicht wünscht. Kein Wunder also, dass das Geld flöten geht.
Wenn Porsche nicht bald wieder das liefert, wofür es jahrzehntelang stand, verliert es mehr als Marktanteile: Porsche versenkt an der Steckdose den eigenen Mythos…
Sierks Media / © Fotos: Tiago Ferreira, Unsplash





