Endlich ist das Studium geschafft. Wer seinen Abschluss in der Tasche hat, steht vor einer schwierigen Entscheidung: Ins Berufsleben starten oder erstmal eine Auszeit gönnen?
Immer mehr Studierende begeben sich auf Weltreise, um noch einmal die Freiheit zu genießen, bevor es in den stressigen Berufsalltag geht. Doch wie funktioniert die Finanzierung eines solchen Unterfangens – und wie macht sich die „Auszeit“ im Lebenslauf?
Alles steht und fällt mit der Finanzierung
Das Format Weltreise – ob zur Selbstfindung oder einfach, um sich eine Auszeit zu gönnen – ist im Trend: Wir berichteten vor einiger Zeit beispielsweise von Steven Graf Bernadotte Af Wisborg, der sich nach dem Verkauf seiner Firma ohne Geld auf die Reise begab. Ein solches Unterfangen sollte man sich aber lieber nicht zum Vorbild nehmen.
Denn in vielen Fällen funktioniert das eher schlecht als recht: Der Weltreisende Fabian Pitzer hat im Interview mit Zeit Online als Richtwert 1.000,- Euro pro Monat für Ausflüge, Verpflegung und Übernachtungen angesetzt. Flüge kommen noch obendrauf. Diese Ausgaben können je nach eigenem Anspruch auch deutlich höher ausfallen.
Wie die Reise letztlich aussehen wird, hängt davon ab, ob man das Geld bereits auf der hohen Kante hat oder ob man sich unterwegs mit Nebenjobs etwas dazuverdienen muss – besonders in englischsprachigen Ländern wie Australien geht das ganz hervorragend.
Auch sollte man etwaige laufende Kosten daheim im Blick behalten. Glücklicherweise gibt es zumindest für die Belastung durch Studienkredite eine Karenzzeit: Für den KfW-Studienkredit beträgt diese laut eines Artikels der Nassauischen Sparkasse zwischen 18 und 23 Monaten – genug Zeit also, um mindestens für ein bis eineinhalb Jahre auf Welttournee zu gehen, bevor man langsam, aber sicher ein festes Einkommen beziehen sollte.
Bei der Rückzahlung eines Bafög-Darlehens ist die erste Rate sogar erst fünf Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer fällig. Andere laufende Kredite abgesehen von Studienkrediten sind in dem Alter zum Glück noch die Ausnahme – ein weiterer Grund, die Zeit nach dem Studium für eine Reise zu nutzen. Außerdem sollte man schauen, ob man seine Wohnung zwischenvermieten kann oder ob man sie vielleicht sogar aufgibt und sich nach der Rückkehr eine neue Bleibe sucht.
Erschwert eine Auszeit den Einstieg in den Job?
Die brennendste Frage für alle, die mittelfristig die Karriereleiter hochklettern wollen, ist die nach den Auswirkungen einer solchen Auszeit auf den Lebenslauf. Wirkt sich die „Lücke“ negativ aus? Das kommt ganz darauf an, was man aus der Auszeit macht: Blogger Jan Franzen hat sich beispielsweise auf seiner Weltreise Nebenjobs gesucht, die sich sogar äußerst positiv auf den Lebenslauf auswirken können.
Statt zu kellnern, gab er Deutschunterricht. Doch selbst durch klassische Backpackerjobs erwirbt man auf langen und selbstorganisierten Reisen wichtige Soft Skills: So listet dieser Artikel zu der Fragestellung unter anderem Fähigkeiten wie Projektmanagement, interkulturelle Beziehungen, Verhandlungsgeschick, Sprachkenntnisse, Improvisation oder selbstständiges Arbeiten auf. In dieser Hinsicht ist die vermeintliche „Lücke im Lebenslauf“ gar keine mehr.
Doch letztlich kommt die Auslegung und Wertschätzung einer Weltreise als Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und die Komfortzone zu verlassen, natürlich auf den einzelnen Personaler an. Auf Nachfragen in Bewerbungsgesprächen sollte man sich daher vorsichtshalber gut vorbereiten.
Fotos: Pixabay, CC0 Public Domain
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