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Wer Weiden in der Oberpfalz besucht, findet dort imposante Zeugen eines Baubooms, den der Aufstieg der Stadt zur Industriemetropole ausgelöst hat: Weiden erhielt 1863 einen Bahnanschluss, der Glas- und Porzellanbetriebe von Weltrang aufblühen ließ.


In Weiden inmitten des Oberpfälzer Waldes waren es vor allem Flachglas und Industrieglas, die im großen Stil die Märkte eroberten.

Bis heute ist Weiden eine wichtige Produktionsstätte des Unternehmens Nachtmann, das weltweit für feinstes Kristallglas aus Bayern steht. Das Werk gibt es seit knapp 40 Jahren.

Nachtmann selbst hat seinen Unternehmenssitz in der Nachbargemeinde Neustadt an der Waldnaab. Große Tischkultur ist seit jeher auch in der mittleren Oberpfalz zu Hause: Weiden gilt als Stadt des Porzellans.

Der bereits erwähnte Anschluss Weidens an das Eisenbahnnetz 1863 und der dadurch ermöglichte günstige Transport von Rohmaterialien führte dazu, dass der Chemiekaufmann August Bauscher aus Hanau, der als Teilhaber einer Porzellanfabrik in Tirschenreuth die Herstellung des Porzellans selbst erlernt hatte, mit seinem Bruder Conrad Bauscher, der von Haus aus Konditor war und über eine große technische Begabung verfügte, im Jahr 1881 in Weiden eine Fabrik für Hotelporzellan aufbaute.

Dort arbeiteten 1925 mehr als 1.400 Menschen. Die große Bauscher-Porzellantradition lebt heute unter dem Dach der BHS Tabletop AG weiter – das B steht darin für Bauscher.

Foto: Edles Porzellan - eine Tischkultur mit großer Geschichte.

Eng verbunden mit Weiden ist der Name Seltmann, der bis heute für Markenporzellan von höchster Güte und für höchste Ansprüche steht: Christian Seltmann erwarb im Jahr 1910 in der Pressather Straße in Weiden ein Grundstück und legte dort den Grundstein für sein eigentliches Lebenswerk, die Porzellanfabrik Christian Seltmann für Gebrauchs- und Luxusporzellan.

Zur Porzellanfabrik Christian Seltmann GmbH Weiden gehören auch Marken wie die Kgl. priv. Porzellanfabrik Tettau und seit den 1990er Jahren auch drei Thüringer Porzellanmanufakturen.

Und zur Geschichte Weidens als Stadt des Porzellans gehört auch die Porzellanfabrik Bavaria AG Ullersricht. Sie entstand 1920, wurde aber Opfer der Weltwirtschaftskrise 1929 und deren Folgen – und verschwand bereits 1933 vom Markt.

Die Geschichte der Keramik reicht Jahrtausende bis in die Antike zurück. Viele kostbare Schätze bewundern Besucher heute im Internationalen Keramik-Museum in Weiden in der Oberpfalz.

Keramik aus über sieben Jahrtausenden, unterschiedlichster Technik – von einfacher Irdenware, Fayencen über Steingut, Steinzeug bis zu feinstem Porzellan – aus den verschiedensten Gegenden der Welt sind Teil der umfangreichen Ausstellung.

Weitere Informationen finden Interessierte online sowie aktuell unter dieglasstrasse.de.

Shots Magazin / © Fotos: Epitavi, de.depositphotos.com / Quelle: obx-news

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