Wacken – vom 30. Juli bis 2. August 2025 verwandelt sich das beschauliche norddeutsche Örtchen wieder in das Epizentrum des gepflegten Ausnahmezustands. Rock’n’Roll.


Während andere Menschen in diesen Tagen an Pools liegen oder durch Altstädte flanieren, entscheiden sich über 85.000 Festivalbesucher freiwillig für eine Art Überlebenscamp mit Soundtrack: das Wacken Open Air.

Hier gilt: Wer nicht mindestens einmal im Zelt vom Blitz geweckt, beim Gang zum Dixiklo knöcheltief im Schlamm versunken und beim Headbangen vom eigenen Nackenmuskel überrascht wurde, war nicht wirklich da.

Es regnet? Perfekt! Es stürmt? Herrlich! Die Luft riecht nach nassem Zeltstoff, Bratwurst und Bier? Willkommen zuhause. Denn Wacken ist ein Ritual.

Ein Outdoor-Abenteuer für Erwachsene, bei dem man sich in der Natur verliert und dafür mit Stromgitarren, freundlichem Grölen und einem Gefühl belohnt wird, das irgendwo zwischen „Ich schaffe das“ und „Geil, wieso tue ich mir das an?“ liegt.

VIP? Nein danke. Ich steh lieber im Morast.

Wer denkt, der VIP-Bereich sei das große Ziel, mit Häppchen, echtem Klo und Sichtschutz, liegt falsch. Denn im echten Wacken-Style steht man lieber mit einem Pils in der einen und einer Currylasche in der anderen Hand beim Camping, während die Schuhe schon seit Tagen aussehen, als hätte man in ihnen Kartoffeln gepflanzt.

Die wahren Helden duschen mit Feuchttüchern, schlafen zwischen Bierdosen sowie nassen Klamotten und bauen bei Orkanen ihren Pavillon wieder auf, der gerade zum dritten Mal davonflog. Hier entstehen Freundschaften fürs Leben, irgendwo zwischen durchgeweichten Luftmatratzen und gemeinsamen Regenpausen unter einer LKW-Plane.

Wacken Open Air 2025 - das Festival der echten Helden
Wacken Open Air 2025 – das Festival der echten Helden

Lieblingsbands live – und alles andere ist egal

Und dann sind da noch die Bands. Die Headliner, die den Himmel zerreißen. Die Gitarrenriffs, die durch den Matsch dröhnen. Die Menge, die auch beim härtesten Unwetter tanzt, springt und mosht.

Denn dafür sind sie gekommen: Für die Musik, die Freiheit und das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Etwas, das sich nicht erklären lässt – aber verdammt gut anfühlt.

Am Ende bleibt: Schlamm, Liebe und ein Tinnitus

Wer das Gelände nach vier Tagen wieder verlässt, meistens eher mit Schlurf- als mit Heldenschritt, trägt mehr als nur eine neue Band auf dem T-Shirt. Man hat legendäre Historie erlebt. Verregnete Tage und Nächte, krasse Gigs, wilde Schubkarren-Sessions, verlorene Gummistiefel und neu gewonnene Freunde.

Wacken ist keine Reise. Es ist ein Ausnahmezustand mit Ankündigung. Ein kollektiver Hygieneverlust mit Soundtrack. Und vor allem: ein Stück echtes Leben. Mit allem, was dazugehört. Ihr seid die echten Helden. Respekt.

Sierks Media / © Fotos: Jay Wennington (1), Tijs van Leur (1), Unsplash

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Rubriken: Events Travel